In fünf Jahren über 700 Millionen für Regierungsberater

Trotz Zehntausender Mitarbeiter setzt Bundesregierung oft auf Externe

Berlin /DPA - Die Bundesregierung hat in den vergangenen fünf Jahren mindestens 716 Millionen Euro für externe Berater ausgegeben. Das geht aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage des Linke-Abgeordneten Matthias Höhn hervor. Demnach wurden seit dem 1. Januar 2014 insgesamt 3804 Verträge mit Beratern abgeschlossen, also mehr als 700 pro Jahr. Das Engagement externer Experten durch die Bundesregierung ist umstritten. Kritiker meinen, dass der Einkauf von Sachverstand von außen zu teuer und angesichts der mehr als 20 000 Mitarbeiter in den Ministerien nicht notwendig sei. Zudem wird zu großer Einfluss auf die ­­Re­gie­rungsarbeit befürchtet.

Der Bundesrechnungshof hatte jüngst die Praxis des Verteidigungsministeriums beim Einsatz von Beratern scharf kritisiert und damit eine Affäre ausgelöst, mit der sich am Mittwoch erneut der Verteidigungsausschuss des Bundestags befassen wird. Die Opposition hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit der Einsetzung eines Untersuchungsausschusses gedroht, falls in der Sitzung keine ausreichende Aufklärung erfolge. Laut Rechnungshof hat das Ministerium in den Jahren 2015 und 2016 mindestens 200 Millionen Euro für Berater ausgegeben.

Am Mittwoch wird von der Leyen erneut Stellung beziehen – allerdings ohne ihre frühere Staatssekretärin Katrin ­Suder, die sich nur schriftlich äußern möchte. Damit wird ein Untersuchungsausschuss wahrscheinlich. Denn nur ­dieses Gremium könnte Suder vorladen.