In Sechselberg fehlen Feuerwehrleute

Erster Feuerwehrbedarfsplan für Althütte vorgestellt: Fahrzeugpark soll verjüngt und das Gerätehaus in Althütte erweitert werden

Insgesamt steht die Feuerwehr Althütte ordentlich da, so das Fazit von Roland Demke, der für die Gemeinde erstmalig einen Feuerwehrbedarfsplan erstellt hat. Dringenden Handlungsbedarf sieht der Berufsfeuerwehrmann am Standort Sechselberg. Zudem soll der Fahrzeugpark verjüngt und das Feuerwehrgerätehaus in Althütte erweitert werden.

In Sechselberg fehlen Feuerwehrleute

So sah die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Althütte im Jahr ihres 125-jährigen Bestehens vor sieben Jahren aus. Die Wehr sei allgemein gut aufgestellt, lautet das Fazit des Feuerwehrbedarfsplans. Foto: Schaal

Von Annette Hohnerlein

ALTHÜTTE. „Wie viel Feuerwehr braucht eine Gemeinde?“ Diese Frage stellte Roland Demke, Leitender Branddirektor in Würzburg, an den Anfang seiner Ausführungen im Gemeinderat. Gemeinsam mit den Führungskräften der Feuerwehr hatte er einen Feuerwehrbedarfsplan für Althütte erstellt, der auf Daten aus den Jahren 2013 bis 2017 basiert. Dieser soll fünf Jahre gelten und die Grundlage für zukünftige Entscheidungen bilden. Die anstehende Neuanschaffung eines Löschgruppenfahrzeugs war für die Gemeinde Anlass, einen solchen Plan in Auftrag zu geben, denn dieser ist die Voraussetzung für die Gewährung von bestimmten Landeszuschüssen.

Die Feuerwehr Althütte besteht aus der Einsatzabteilung mit 47 Personen, aufgeteilt in vier Löschgruppen, der Jugendfeuerwehr und der Altersabteilung. In den Jahren 2013 bis 2017 musste sie zu 13 Bränden, 42 technischen Hilfeleistungen und 9 Insekteneinsätzen ausrücken. Dreimal gab es Fehlalarm. Der Feuerwehrbedarfsplan stuft die Gefährdung in Althütte für Brandgefahren, technische und chemische sowie Wassergefahren als normal bis gering ein.

Bei der Gruppengröße ist man weit vom Sollwert entfernt

Was die personelle Ausstattung betrifft, formuliert der Feuerwehrbedarfsplan folgende Ziele: „Die Feuerwehr Althütte sollte strategisch so aufgebaut sein, dass sie aus dem Feuerwehrhaus Althütte eine Löschgruppe mit neun Feuerwehrangehörigen und eine Verstärkungsstaffel mit sechs Feuerwehrangehörigen und aus dem Feuerwehrhaus Sechselberg eine Staffel mit sechs Feuerwehrangehörigen sowohl personell, technisch als auch organisatorisch besetzen kann.“

Da diese Gruppen dreifach besetzt sein müssen, liegt Althütte mit 44 Personen nahe am Sollwert von 45. Anders sieht es in Sechselberg aus. Hier werden 18 Feuerwehrleute benötigt, zur Verfügung stehen aber gerade mal 3. „Die Löschgruppe Sechselberg ist alleine zurzeit nicht einsatzfähig“, hält der Plan fest. Roland Demke mahnt: „Das muss man schnell nach oben entwickeln. Hier sind wir im roten Bereich“.

Potenzial sieht der Fachmann auch in der Anwerbung von weiblichen Kameraden, von denen es bisher nur zwei bei der Feuerwehr Althütte gibt. „Das ist eine lohnenswerte Ressource“. Zudem schlägt er vor, eine Staffel aus dem öffentlichen Dienst (Verwaltung und Bauhof) zu rekrutieren.

Über die Eintreffzeiten sagt der Plan folgendes aus: Die Vorgabe, dass die erste Gruppe innerhalb von 10 Minuten am Einsatzort eintreffen soll, wird von Althütte mit im Durchschnitt zehneinhalb Minuten gerade so (nicht) eingehalten. Im Ausrückebereich Sechselberg beträgt die durchschnittliche Eintreffzeit jedoch 15 Minuten; eine Frist, die aber durch die geringe Zahl von nur vier ausgewerteten Ereignissen relativiert werde.

Die Löschwasserversorgung über das Leitungsnetz wird als zufriedenstellend angesehen, in außerhalb liegenden Weilern und Gehöften kann zusätzlich auf Feuerlöschteiche zurückgegriffen werden. Allerdings muss bei einigen Teichen und Hydranten die Kennzeichnung verbessert werden.

Den beiden Feuerwehrhäusern in Althütte und Sechselberg bescheinigt Demke einen guten Zustand. Er bemängelt aber unter anderem fehlende Umkleideräume in Althütte. Diese seien nötig, damit die Mitarbeiter beim Umziehen nicht den Dieselabgasen ausgesetzt sind.

Fuhrpark bekommt
das Prädikat „schlank“

Der Fuhrpark mit seinen vier Einsatzfahrzeugen bekommt in dem Bericht das Prädikat „schlank“. Hier kommt mittelfristig eine größere Ausgabe auf die Gemeinde zu, denn das Löschgruppenfahrzeug 8, ein Mercedes-Benz Unimog, Baujahr 1984, sollte durch ein mittleres Löschgruppenfahrzeug und einem Transport-Gerätewagen ersetzt werden, so die Empfehlung. Diese Anschaffungen werden voraussichtlich mit 280000 Euro zu Buche schlagen. Weitere Vorschläge betreffen unter anderem die Anschaffung einer Wärmebildkamera für die Suche nach Personen in verqualmten Räumen, den Erwerb eines Feuerwehrverwaltungsprogramms, die Umstellung von Analog- auf Digitalfunk sowie die Renovierung und Erweiterung des Feuerwehrhauses in Althütte.

Außerdem wird im Feuerwehrbedarfsplan empfohlen, die Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) anzupassen. Dort soll festgelegt werden, dass bei zeitkritischen Einsätzen in Sechselberg und bei Einsätzen mit Wasserversorgung die Freiwillige Feuerwehr in Auenwald mit alarmiert wird. Auch bei Bränden in Übernachtungsstätten, Schulen und Versammlungsstätten soll eine zweite Feuerwehr dazu geholt werden. Darüber hinaus soll in der AAO festgehalten werden, dass bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung automatisch ein Rüstwagen mit alarmiert und Kallenberg als eigener Ausrückebereich angelegt wird.

Der Feuerwehrbedarfsplan wurde von Kreisbrandmeister René Wauro befürwortet. Die Gemeinderäte sprachen sich einstimmig dafür aus, die vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen.