In Spiegelberg ist Kondition gefragt

BKZ-Sommerquiz Die zweite Runde beim Sommerquiz der Backnanger Kreiszeitung lockt trotz Freibadwetter Klein und Groß nach Spiegelberg. Man erfährt so manches Neue über den kleinen Ort.

In Spiegelberg ist Kondition gefragt

Andrea Kurz erfährt im Gespräch mit Gartenbahnbetreiber Manfred Schaible viel über Spiegelberg. Fotos: Dietmar van der Linden

Von Simone Schneider-Seebeck

Spiegelberg. Es ist heiß in Spiegelberg. Vom makellos blauen Himmel brennt eine unbarmherzige Sonne. Die Straße ist so gut wie menschenleer. Nur ein kleines Grüppchen hat sich unter dem Pavillon vor dem Ortkauf zusammengefunden und harrt der Dinge, die da nun (hoffentlich) kommen.

Manfred Schaible ist dabei, Eisenbahnfreunden gut bekannt durch seine Gartenbahn. Für das zweite Ortsquiz der Backnanger Kreiszeitung in Spiegelberg hat er sich als Experte zur Verfügung gestellt. Für die Fragen acht und neun ist man gut beraten, einen kleinen Abstecher in sein Eisenbahnrefugium zu machen. Noch verweilt er ein wenig bei dem Grüppchen und macht sich schließlich auf den Weg zur MSGB (Manfred-Schaible-Gartenbahn).

Auch Christoph Sarnowski ist gerade hier anzutreffen. Er betreibt den Ortkauf und hat extra für die Aktion der BKZ drei Eissorten besorgt, die sonst nicht im Sortiment des 24/7-Geschäfts zu finden sind: Calippo Cola, Bum Bum und ein Orangeneis sind es, die für die Teilnehmer des Ratespiels bereitgestellt werden.

Zu der kleinen Runde gehört auch Ferdinand Rathgeber, der gleich nach dem Glockenschlag um 14 Uhr seinen Fragebogen ausfüllt. Er kennt sich bestens aus, lebt er doch fast sein ganzes Leben in Spiegelberg: „Nachdem ich geboren war, hat man mich hierher verschleppt“, erzählt er schmunzelnd. So schlimm kann es jedoch nicht gewesen sein, sonst stünde er schließlich nicht hier.

Zwei junge Mädchen reiten auf ihren Sockensteckenpferden vorbei. Sally und Django haben eine kleine Pause verdient, während BKZ-Volontärin Daniela Wahl mit ihren Reiterinnen ins Gespräch kommt. Eine weitere mögliche Interessentin wird angesprochen. Sie wollte gerade einkaufen und überlegt kurz, bevor sie meint, dass sie vielleicht etwas später noch mit den beiden Söhnen zurückkommt.

Nach einer halben Stunde sind schon fünf Quizblätter unterwegs. Und da kommt auch schon Ferdinand Rathgeber zurück. Manches musste er sich dann doch vor Ort ansehen, weiß dafür aber auch über die eine oder andere Rätselfrage etwas zu berichten. Etwa über die große Holzeule, die gut sichtbar neben der Treppe zur Kirche aufgestellt worden ist. Daniela Wahl schaut über die Lösungen und ist zufrieden: „Sieht schon mal alles sehr richtig und sehr gut aus.“ Am Montag hatte sie sich auf den Weg nach Spiegelberg gemacht und sich mögliche Fragen für das Quiz überlegt. Einige Ideen hat auch Bürgermeister Max Schäfer beigesteuert, genauso wie Manfred Schaible und Kirchengemeinderat Thomas Steinicke.

Um Punkt 14.36 Uhr dann die frohe Kunde: „Das erste Eis ging raus!“ Denn wer seinen Fragebogen ausgefüllt abgegeben hat, darf sich zur Belohnung an einer der drei Eissorten bedienen. Bei dem Wetter eine willkommene Abkühlung.

Die Abkühlung an manchen Stationen wird gerne angenommen

Immer mehr Personen schauen beim BKZ-Stand vorbei. Andrea Kurz hat den Weg aus dem Ortsteil Jux „ins Tal“ auf sich genommen. Sie hatte den Artikel über die Quizpremiere gelesen und sich gedacht: „Mal sehen, was Spiegelberg hergibt.“ So einiges, wie die Teilnehmenden feststellen dürfen. Die Stufen am Rathaus sind schnell gezählt, weiter geht es zur Kirche, wo Thomas Steinicke mit einigen Informationen aufwarten kann. Wunderbar kühl ist es im Innenraum, wo der große Wandteppich bewundert werden kann. 1993 hat ihn Gudrun MüsseFlorin für 80.000 DM geknüpft.

Weiter geht es Richtung Feuerwehrgerätehaus. „Man lernt ein bisschen von der Heimat dazu“, gefällt Andrea Kurz die Quizidee. Und auch ihre Begleitung erfährt so einiges über den malerisch gelegenen Ort. Idyllisch liegt das Feuerwehrgerätehaus – mit drei Toren (das wurde gefragt) –, die Lauter plätschert vor sich hin, Büsche, Bäume und Wiesen strotzen nur so vor Grün. Die nächste Station ist die MSGB. Viel Schatten erwartet die Besucher. „Das Eis muss verdient sein“, sagt der vielfache Lokbesitzer Manfred Schaible und schmunzelt. Eine Zugfahrt ist nach der Anstrengung für die Besucher drin und auch ein Besuch im historischen Eiskeller. Welch wohltuende Kühle. Man möchte gar nicht mehr weg aus der kleinen Gartenidylle, und Manfred Schaible und sein umfängliches Wissen machen es einem nicht gerade leicht, sich zu verabschieden.

Eine ziemliche Anstrengung – zumindest für Sportmuffel – wartet fast am Ende der Runde. Aufwärts geht es zu Kindergarten, Schule und Sportplatz. Zwei Ziegen machen es sich im Schulgarten gemütlich, wobei die eine gleich die Chancen der Kamera entdeckt und entsprechend posiert.

Nach rund 2,4 Kilometern und gut eineinhalb Stunden erreicht die kleine Gruppe wieder den BKZ-Pavillon und genehmigt sich das wohlverdiente Eis. In der Zwischenzeit sind so einige Quizfreunde vorbeigekommen, etwa Regine Wahl und ihre Nichte Marie. „Mir war gar nicht bewusst, dass es so ein schönes Eisenbahnmuseum gibt“, sagt Regine Wahl. Man tauscht sich aus am Stand und ist einhellig der Meinung, dass das Rätselraten viel Spaß gemacht hat. Die letzte Stunde läuft. Der 13-jährige Amani nutzt seinen Roller, um die Stationen abzufahren und blitzschnell wieder da zu sein. Auch die einkaufende Mutter hat die Runde mit ihren beiden Söhnen gedreht. Der Große sei mit Begeisterung dabei gewesen, berichtet Sina Sabo. Gezeigt hat sich außerdem: Das Internet ist nicht allwissend. Denn wer wissen möchte, wann Spiegelberg gegründet wurde, kommt um Schaible nicht herum (Antwort: 1705).

Langsam kommt im Ort Feierabendstimmung auf. Nur noch wenige Minuten, da kommt doch noch ein ganzer Schwung an Interessierten, die sich noch ein Eis verdienen möchten. Mit knapp 20 Teilnehmern ist die zweite Ortsquizrunde ein schöner Erfolg für die kleine Gemeinde. Und auch für die Redaktion ist es ein Gewinn, sind doch viele interessante Gespräche mit Leserinnen und Lesern zustande gekommen.