In Stuttgart wird es immer wärmer

2018 heißestes Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – Experten: Heftige Unwetter nehmen weiter zu

Von Jürgen Löhle

Stuttgart Die Gründe der globalen Erwärmung sind nach wie vor umstritten. Fakt ist aber: In Stuttgart wird es spürbar wärmer. In der Landeshauptstadt wurde 2018 der höchste jemals ermittelte Jahresdurchschnittswert gemessen.

Die im Schnitt gemessenen 12,1 Grad liegen 2,6 Grad über dem langjährigen Mittel und 1,7 Grad über dem Durchschnittswert für Deutschland, der 2018 mit 10,4 Grad ebenfalls der höchste bisher gemessene war. Laut Experten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war das vergangene Jahr ein Beispiel dafür, wie die Zukunft klimatisch aussehen könnte. Es wird wärmer und in manchen Regionen auch trockener, gleichzeitig nehmen die Zahl und die Heftigkeit von Unwettern zu.

In Stuttgart kann man diese Entwicklung an den Daten des DWD festmachen. Viele meteorologische Rekorde stammen aus diesem Jahrtausend. 2018 war das wärmste Jahr, 2015 wurde mit 38,8 Grad die höchste Temperatur erreicht, der Sommer 2003 (die Monate Juni, Juli, August) war der heißeste bisher. Für die Natur verschärft wurde die Situation 2018 durch eine extreme Trockenheit. Und wenn es regnete, dann gelegentlich unwetterartig wie am 7. Juni, als mit 58 Litern mehr als zehn Prozent der gesamten Regenmenge des Jahres in ein paar Stunden vom Himmel prasselte.

Die gemessenen Temperaturanstiege haben als Basis das sogenannte vieljährige Mittel des Zeitraums 1961 bis 1990. Das wird sich in zwei Jahren ändern. Dann wird der Referenzzeitraum auf 1991 bis 2020 geändert.

Da im neuen Mittelwert die bisherige Erwärmung sozusagen eingepreist ist, werden die Veränderungen auf dem Papier kleiner werden, in der Realität aber eher nicht. Von all dem ist in den nächsten Tagen wenig zu spüren: Da wird es in Stuttgart voraussichtlich vorübergehend winterlich weiß.