Interimslösung für Jugendtreff nicht nötig

Mietvertrag für Gebäude in Heutensbach bis Mitte 2020 verlängert – Räte stimmen für Neubau mit multifunktionaler Nutzung

Die im September vom Allmersbacher Gemeinderat angedachte Interimslösung für den Jugendtreff im Pavillon bei der Grundschule im Wacholder ist mittlerweile wieder verworfen worden. Der neue Eigentümer des Jugendhauses in Heutensbach hat der Verwaltung zugesichert, dass das Gebäude bis Ende Juli weiterhin als Jugendtreff genutzt werden darf. In der Zwischenzeit soll ein neues Gebäude in SVA-Nähe errichtet werden.

Interimslösung für Jugendtreff nicht nötig

Der Umzug des Jugendtreffs wurde aufgeschoben. Noch ist das Gebäude in Heutensbach für die Jugendlichen die erste Adresse. Foto: A. Becher

Von Ingrid Knack

ALLMERSBACH IM TAL. Auf der Suche nach einem neuen Domizil für den Jugendtreff hatte die Verwaltung neben weiteren Überlegungen zunächst auch das alte Pfarrhaus im Blick. Nicht nur als Interimslösung, sondern eventuell sogar als zukünftige Heimat der Einrichtung. In der September-Sitzung des Gemeinderats brachten die Jugendhaus-Mitarbeiter aber ohne vorherige Abstimmung mit der Verwaltung überraschend den Pavillon bei der Schule als Zwischenlösung wieder ins Spiel, der in den Vorüberlegungen eigentlich schon durchs Raster gefallen war. Und sie plädierten dafür, gemäß dem Wunsch der Jugendlichen einen Neubau am Standort beim Sportverein Allmersbach (SVA) zu realisieren.

Die Gemeinderäte und die Verwaltung signalisierten schließlich ihr Okay, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Gespräche mit der Schulleitung positiv verlaufen. Diese befand indes, dass der Raum im Pavillon aus ihrer Sicht für die Nutzung als Jugendhaus nicht ideal sei, weil in den übrigen Räumen im Pavillon seit 1999 vier 1. und 2. Klassen untergebracht sind.

Daraufhin legte sich die Verwaltung hinter den Kulissen noch einmal ordentlich ins Zeug, um eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden. Mit dem Eigentümer des Jugendhaus-Gebäudes in Heutensbach wurde eine neue Mietvereinbarung getroffen, wonach der Jugendtreff das Anwesen bis Ende Juli nutzen darf. Damit ist eine Interimslösung hinfällig. Dass der beim Sportverein geplante Neubau bis Mitte 2020 fertig sein soll, ist andererseits eine wahrlich sportliche Angelegenheit. Deshalb dachte die Verwaltung zunächst an eine Containerlösung. Unter anderem nahm Bürgermeister Ralf Wörner Kontakt mit der Kreisbaugesellschaft Waiblingen auf. Diese jedoch schlug ein Haus in Massivbauweise vor, das durchaus zügig realisiert werden könne. Die Kreisbau wäre bei dieser Lösung Planer und Generalunternehmer, die Gemeinde Bauherr. Der von der Kreisbaugesellschaft beauftragte Architekt Michael Kögel aus Winnenden von der Firma Krämer-Bau und Steffen Krahn, einer der Kreisbau-Geschäftsführer, präsentierten dem Gemeinderat zwei Varianten, die nicht nur auf dem vom Jugendtreff gewünschten Raumprogramm basieren.

Auch Kindergartenkinder könnten vorübergehend ins mulitfunktionale Haus einziehen

„Angesichts der Belegungszahlen und der Nutzungsfrequenz des Jugendtreffs hat sich die Frage gestellt, ob die vorgeschlagene Lösung angemessen ist“, heißt es in der Beschlussvorlage. Auch hatte Bürgermeister Wörner bei seinen Abwägungen die „stattlichen Investitionskosten“ vor Augen. So war die Idee aufgekommen, das Gebäude multifunktional zu nutzen. Das heißt: Nur ein Teil der Räumlichkeiten wird an den Jugendtreff fest vergeben. Die übrigen Räume sollen weiteren Nutzerkreisen, beispielsweise Vereinen, Privatpersonen, der Jugendmusikschule oder der Volkshochschule für Bildungsangebote, Elterncafés, Kurse, Gruppenarbeit, Feste und Versammlungen zugänglich gemacht werden. Außerdem sollte geprüft werden, ob die Räumlichkeiten so gestaltet werden können, dass diese kurzfristig interimsweise auch für die Unterbringung einer Kindergartengruppe geeignet sind. Für den Fall, dass die Gemeinde schnell auf eine steigende Nachfrage reagieren muss. Damit standen nun zwischen 1,1 und 1,15 Millionen Euro Investitionskosten im Raum.

Am Ende einer längeren Diskussion entschieden sich die Gemeinderäte einmütig für die Variante 2 mit den möglichen Kindergartenräumen. Als es um die Beauftragung für das Projekt an die Kreisbaugesellschaft und an Krämerbau in Winnenden ging, stimmte Wolfgang Semmler (NLAH) dagegen (er hatte zuvor den Antrag gestellt, dass Punkt für Punkt abgestimmt werden soll). Die übrigen Räte votierten für die vorgeschlagenen Unternehmen und beauftragten diese, das entsprechende Baugesuch einzureichen. In der Januar-Sitzung des Gemeinderats sollen zudem auf der Kostenbasis von 1,15 Millionen Euro verschiedene Grundrissvarianten für eine Art Familienzentrum vorliegen.

Bei der Diskussion im Vorfeld der Abstimmung hatte Timo Herbst (UWV) darauf hingewiesen, dass sich die Nutzergruppen in dem Gebäude „nicht in die Quere kommen dürfen“. Eberhard Bauer (NLAH) äußerte: „Wenn es mit dem Bau einen Monat länger dauert, ist es auch kein Problem. Erst einmal kommen dann ja die Sommerferien.“ Auf seine Frage nach den bisher noch nicht definierten Standards versicherte Architekt Kögel: „Wenn ich sage, das kostet so und so viel, dann kriegen Sie das von mir.“ Freilich seien goldene Wasserhähne in der Kalkulation nicht enthalten. Doch zunächst waren Detailfragen nicht das Gebot der Stunde. Bürgermeister Wörner: „Es geht darum, den Stein ins Rollen zu bringen.“