Anti-IS-Koalition richtet Blick nach Afrika

dpa Rom. Vor zwei Jahren fiel die letzte Bastion die Terrororganisation Islamischer Staat in Syrien. Aber bis heute sind die Dschihadisten dort noch aktiv. Und nicht nur dort.

Anti-IS-Koalition richtet Blick nach Afrika

Der IS in Irak und Syrien sei zurückgedrängt, aber nicht geschlagen, sagt Außenminister Heiko Maas. Foto: Axel Schmidt/reuters-Pool/dpa

Die USA und ihre Verbündeten wollen ihren Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unvermindert fortsetzen und dabei Afrika stärker in den Blick nehmen.

Bei einem Treffen in Rom zeigten sich die 83 Staaten und internationalen Organisationen der Anti-IS-Koalition in einer gemeinsamen Erklärung „tief besorgt“ über die Aktivitäten der Terroristen in der Sahel-Zone und im ostafrikanischen Mosambik. Aber auch in Syrien und im Irak erfordere die Situation „große Wachsamkeit und koordiniertes Handeln“.

US-Außenminister Antony Blinken rief die Verbündeten auf, im Kampf gegen den IS nicht nachzulassen. Zwar seien erhebliche Erfolge erzielt worden. „Aber es gibt noch Arbeit, die erledigt werden muss“, betonte er. Blinken verwies darauf, dass die Terrormiliz im Irak und in Syrien immer noch in der Lage zu größeren Anschläge sei. Das habe eine Attacke mit 30 Toten in der irakischen Hauptstadt Bagdad im Januar gezeigt. Die Anti-IS-Koalition besteht seit 2014.

Die USA sagten in Rom 436 Millionen US-Dollar (etwa 365 Millionen Euro) zusätzlich für humanitäre Hilfe in Syrien zu. Damit addierten sich die Hilfszahlungen der USA nach zehn Jahren Krieg auf insgesamt 13,5 Milliarden Dollar. Außenminister Heiko Maas verwies darauf, dass Deutschland für Nordsyrien, den Irak und Stabilisierungsprogramme der Vereinten Nationen dieses Jahr 200 Millionen Euro zur Verfügung stelle.

„Der IS in Irak und Syrien ist zurückgedrängt, aber nicht geschlagen, in anderen Regionen gewinnt er sogar an Einfluss“, betonte Maas. Man dürfe den Terroristen auch in Afrika keinen Fußbreit lassen. Der SPD-Politiker sprach sich trotz des Anschlags auf die Bundeswehr in Mali gegen einen Abzug der deutschen Soldaten aus. „Wir müssen uns darüber klar werden, dass die Region droht, zu einer Drehscheibe des internationalen Terrorismus zu werden.“ Deswegen sei es notwendig, sich dort mit anderen Partnern weiter zu engagieren.

Ein Selbstmordattentäter hatte am Freitag nordöstlich der Stadt Gao eine Patrouille mit einer Autobombe angegriffen. 13 UN-Soldaten wurden verletzt, zwölf Deutsche und ein Belgier. Die Soldaten hatten nach UN-Angaben den Konvoi eines malischen Bataillons gesichert. Die USA belegten einen Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Mali mit Sanktionen. Der Mann namens Ousmane Illiassou Djibo - auch bekannt als Petit Chapori - soll für Anschläge in der Region Ménaka und im Nachbarland Niger mitverantwortlich sein.

Der IS hatte im Sommer 2014 große Gebiete im Norden des Irak in seine Gewalt gebracht. Kurz darauf riefen die Dschihadisten ein Kalifat aus, zu dem auch die von ihnen kontrollierten Regionen im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien gehörten. Unter Führung der USA wurde daraufhin die Anti-IS-Koalition gegründet, die maßgeblich daran mitwirkte, den IS bis März 2019 militärisch zu besiegen. Dennoch ist die Terrormiliz in beiden Krisenländern weiter aktiv.

Die Extremisten sind aber auch in anderen Regionen zu finden. Dazu zählen auch Afghanistan, der Jemen, und der ägyptische Nord-Sinai. Unklar ist, wie stark die unterschiedlichen Ableger noch zentral gesteuert werden. Seit dem Tod von IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi, der 2019 bei einem Einsatz von US-Spezialkräften in Syrien starb, scheint die Führung an Einfluss verloren zu haben. Über den neuen IS-Chef Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraschi ist öffentlich wenig bekannt.

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Anti-IS-Koalition richtet Blick nach Afrika

US-Außenminister Antony Blinken hat die Verbündeten aufgerufen, im Kampf gegen den IS nicht nachzulassen. Foto: Andrew Harnik/AP Pool/dpa

Anti-IS-Koalition richtet Blick nach Afrika

Bundesaußenminister Heiko Maas (l) mit seinem us-amerikanischen Amtskollegen Antony Blinken spricht beim Ministertreffen in Rom. Foto: Andrew Harnik/AP Pool/dpa