Bis zu 20 Kilometer breit

Interstellarer Himmelskörper im Sonnensystem entdeckt

Astronomen haben ein Objekt entdeckt, das aus den Tiefen des Weltalls in das Sonnensystem eingedrungen ist. Bisher waren erst zwei solcher interstellarer Himmelskörper bekannt.

Interstellarer Himmelskörper im Sonnensystem entdeckt

Buchstäblich ein Himmelskörper aus einer anderen Welt: das interstellare Objekt 1I/’Oumuamua, das im Jahr unser Sonnensystem passierte.

Von Markus Brauer/AFP

Ein möglicherweise interstellares Objekt fliegt nach Angaben der Europäischen Raumfahrtagentur ESA derzeit durch das Sonnensystem. Das Objekt, das aktuell den Namen A11pl3Z trägt, stelle keine Gefahr für die Erde dar und werde „tief durch das Sonnensystem fliegen und dabei knapp in die Umlaufbahn des Mars eindringen“, sagt der Leiter der planetaren Verteidigungsabteilung der ESA, Richard Moissl.

A mysterious visitor from another star is getting close A giant interstellar object named #A11pl3Z is speeding toward our Sun from deep space. It’s not from our solar system, its strange path proves that. Around 20 km wide, it's far bigger than the earlier visitors like… pic.twitter.com/1mf5yHWdnU — Space Mechanics (@SpaceMechanicsY) July 2, 2025

Internstellare Objekte im Sonnensystem

Als interstellare Objekte (lateinisch: inter stellas – zwischen den Sternenwerden Himmelskörper bezeichnet, die nicht an einen Stern gebunden sind und Sternsysteme wie das unsere nur durchqueren. Sie befinden sich im interstellaren Raum und sind gravitativ nicht an einen Stern bzw. Braunen Zwerg gebunden.

Ein solcher Durchflug wurde bislang nur bei zwei Objekten beobachtet, 1I/’Oumuamua und 2I/Borisov. Beide waren deshalb so interessant für für die Astronomie, weil sie uns als Objekte von außerhalb ungewöhnlich nahegekommen sind.

„Wir sind uns im Moment nicht zu 100 Prozent sicher, aber alles andere wäre eine Überraschung“, erklärt Moissl. Erstmals hatten Astronomen im Jahr 2017 ein interstellares Objekt im Sonnensystem entdeckt, ein weiteres wurde im Jahr 2019 ausgemacht.

Interstellar visitor confirmed. #A11pl3Z is now known as 3I/ATLAS. It is only the third confirmed object from beyond our solar system. pic.twitter.com/jLsRRXUZPG — Tony Dunn (@tony873004) July 2, 2025

Besucher aus dem Weltall

Gebilde aus Eis, Staub und Gestein

Kometen – auch Schweifsterne genannt – sind kleine Himmelskörper, die nur wenige Kilometer Durchmesser haben. Sie ziehen einen leuchtenden Schweif aus flüssigem oder festen Material hinter sich her. Wie ihre größeren Vettern, die Asteroiden, sind sie Relikte aus der Zeit, als das Sonnensystem entstand.

Kometen bestehen aus Eis, Staub und Gestein. Der Kometenkern ist oft nur wenige Kilometer groß und wird von der Koma, einer nebeligen Hülle umgeben, die bis zu drei Millionen Kilometern messen kann. Der Schweif, den der Komet wie eine Mähne hinter sich herzieht, kann eine Länge von mehreren 100 Millionen Kilometern erreichen.

Eisreiche Brocken auf exzentrischen Bahnen

Anders als Asteroiden haben Kometen ihren Ursprung in den eisigen äußeren Gefilden des Sonnensystems wie dem Kuipergürtel. Wenn diese eisreichen Brocken dann auf ihren exzentrischen Bahnen bis ins innere Sonnensystem gelangen, heizt die Sonnenwärme sie auf.

Als Folge gasen Eise und andere flüchtige Komponenten aus und reißen Staubteilchen mit sich – es entsteht der typische Kometenschweif.

Aktuell wird laut Moissl davon ausgegangen, dass das Objekt etwa zehn bis 20 Kilometer breit ist, eventuell kleiner. „Es wird bis Ende Oktober heller werden, sich der Sonne annähern und wird dann bis ins nächste Jahr mit dem Teleskop erkennbar sein.“

Bis zu 10.000 interstellare Objekte

Eine Untersuchung des Objekts wird vermutlich nicht möglich sein. Es bewege sich „erheblich schneller“ als die beiden anderen zuvor entdeckten interstellaren Objekte, konstatiert der Astronom der britischen University of Central Lancashire, Mark Norris-

Laut Norris gehen Modelle von bis zu 10.000 interstellaren Objekten aus, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Sonnensystem befinden. Diese Objekte lieferten einen seltenen Einblick in die Lebensbedingungen außerhalb des Sonnensystems. Würden auf ihnen etwa Aminosäuren entdeckt werden, wäre dies ein Hinweis auf die Möglichkeit von Leben.