Investor der Burg Lichtenberg gibt sich zu erkennen

Christoph Wichmann hat mit dem Baron eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet

Mit der Burg Lichtenberg soll es jetzt nach vorne gehen: Der Baron von und zu Weiler hat nun mit Christoph Wichmann eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet. Die Gründung einer Stiftung hatte der 87-Jährige abgelehnt.

Investor der Burg Lichtenberg gibt sich zu erkennen

Baron von und zu Weiler hat eine Möglichkeit gefunden, die Burg Lichtenberg am Leben zu halten. Archivfoto: A. Becher

Von Oliver von Schaewen

OBERSTENFELD. Es ist viel gerätselt worden, wer die Burg Lichtenberg gekauft hat. Von Schlagerstar Andrea Berg bis zum „russischen Oligarchen“ wurde in der Öffentlichkeit spekuliert – jetzt ist es gewiss: Der Beilsteiner Christoph Wichmann ist eine Beteiligung mit dem bisherigen Alleineigentümer Dietrich Freiherr von und zu Weiler in einer neu gegründeten Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) eingegangen. Das hat Wichmann am Montag auf Nachfrage erklärt.

Die Burg war insbesondere in die Schlagzeilen gekommen, nachdem die Gemeinde Oberstenfeld und der Landkreis Ludwigsburg mit Geldern der Kreissparkassen-Stiftung Kunst, Kultur und Bildung die Burg durch eine Stiftung erhalten wollten, daraus aber unerwartet nichts wurde, nachdem der 87-jährige Burgherr es sich noch einmal anders überlegt hatte. Sowohl der Landrat Rainer Haas als auch der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann betonten im April, dass sie den Baron keineswegs dazu gedrängt hätten, die Stiftungsurkunde zu unterzeichnen.

Der Burgherr sei seit 2012 immer wieder auf die Gemeinde zugekommen, sagen Haas und Kleemann unisono. „Es hat 13 Fassungen eines Letters of intent, also einer Absichtserklärung, gegeben“, betont der Bürgermeister. Auch wenn für das Zustandekommen der Stiftung viel Arbeit vergeblich gewesen sei, zähle jetzt vor allem, dass die Burg weiterhin gut erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich bleibe. Dies sei jetzt ohne Gemeindegelder möglich. „Ich bin wie bisher sehr offen für Gespräche“, sagt Kleemann.

„Ich habe vollen Respekt vor der Lebensleistung des Barons“

Eine Absichtserklärung sei eben keine Zusage, hält Christoph Wichmann der Kritik von Haas und Kleemann entgegen. „Ich habe vollen Respekt vor der großartigen Lebensleistung des Barons“, sagt Wichmann, der nicht abgebildet werden möchte und den Blick darauf lenkt, dass Dietrich Freiherr von und zu Weiler nach dem Zweiten Weltkrieg die von etwa 20 Sprenggranaten stark beschädigte Burg „unter großen wirtschaftlichen Opfern“ hergerichtet, permanent erhalten und der Allgemeinheit zugänglich gemacht habe. So gelte die Burg als die am besten erhaltene Stauferfestung nördlich der Alpen. Sie sei seit 536 Jahren in Familienbesitz.

Die beiden Geschäftspartner verbindet eine Freundschaft

Für ihn selbst gehe ein Traum in Erfüllung und er werde alles dafür tun, dass die Burg auch in Zukunft gut erhalten bleibe, sagt der 67-jährige Wichmann, der bis 2005 zwölf Jahre lang im Vorstand der Wüstenrot Bausparkasse vertreten war, in Heilbronn eine Anwaltskanzlei betreibt und seit etwa 30 Jahren in Beilstein wohnt. Den Baron habe er auf der Burg kennengelernt, man sei freundschaftlich verbunden. Er sei sicher, dass die relativ ruhige Lösung für den Burgherrn in seiner jetzigen Lebenssituation maßgeschneidert sei.

Über die Details des Vertrages habe man Vertraulichkeit vereinbart. Der Eventbetrieb soll laut Wichmann langsam wieder anlaufen, nachdem während der „ernsthaft geführten“ Verhandlungen mit der Stiftungsgesellschaft keine Termine mehr angenommen worden seien. Auch die Führungen am ersten Sonntag im Monat werden stattfinden.„Es wird ein Mehr an Öffentlichkeit geben.“ Dies werde man aber behutsam entwickeln.