Irakischer Asylbewerber aus Deutschland tot im Meer

dpa/lsw Brüssel/Karlsruhe. An der belgischen Küste ist die Leiche eines Irakers geborgen worden, der nach einem Asylantrag in Deutschland offenbar über den Ärmelkanal nach England schwimmen wollte. Die Staatsanwaltschaft in Brügge bestätigte am Dienstag entsprechende Informationen belgischer Medien. Der 48 Jahre alte Mann hatte behördliche Papiere aus Karlsruhe bei sich, wie Behördensprecher Yves Segaert der Deutschen Presse-Agentur sagte. Darunter sei die Aufforderung gewesen, sich bei den Behörden in Karlsruhe zu melden.

Eine Sprecherin des Landratsamtes Karlsruhe sagte, der Mann sei im Dezember in Aachen in einem aus Belgien kommenden Zug aufgegriffen und zunächst in eine Einrichtung nach Bochum gebracht worden. Von dort wurde er nach Baden-Württemberg weitergeleitet. Er hätte sich in der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe melden sollen. Dort sei er aber nie erschienen.

Der Tote, der am Freitagnachmittag in der Nähe eines Windparks im Wasser gefunden wurde, hatte nach Segaerts Worten eine improvisierte Schwimmweste aus leeren Plastikflaschen am Körper. Vermutlich habe er versucht, von Nordfrankreich aus Großbritannien zu erreichen. Der Kanal ist selbst an der engsten Stelle mehr als 30 Kilometer breit.

Segaert sagte, einige Tage vor Entdeckung der Leiche sei bereits ein aus leeren Flaschen gebautes Floß mit zwei Personen vor der französischen Küste gesichtet worden. Ob der Tote einer der beiden sei, sei jedoch unklar.

Die Zahl der Überfahrten von Migranten von Frankreich nach England hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Allein seit Januar seien 1451 Menschen gerettet worden, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Im vergangenen Jahr seien es 586 gewesen. Erst am Sonntag waren in der Nähe der französischen Küstenstadt Dunkerque 22 Menschen von einem Boot in Sicherheit gebracht worden, wie die zuständige Präfektur mitteilte.