Irmtraud Wiedersatz ist die klare Favoritin

Bei der Bürgermeisterwahl in Burgstetten muss sich die Amtsinhaberin morgen gegen zwei Gegenkandidaten durchsetzen

Irmtraud Wiedersatz ist die klare Favoritin

Foto: E. Layher

Von Kornelius Fritz

BURGSTETTEN. Seit 24 Jahren ist Irmtraud Wiedersatz nun schon Bürgermeisterin in Burgstetten, doch sie hat noch nicht genug. Morgen bewirbt sich die 58-Jährige, die bis 2014 die einzige Frau an einer Rathausspitze im Rems-Murr-Kreis war, um eine vierte Amtszeit in der 3700-Einwohner-Gemeinde. Die Amtsinhaberin hat zwei Gegenkandidaten: die 55-jährige Sonja Winter aus Burgstetten und den 32 Jahre alten Samuel Speitelsbach aus Ravenstein im Neckar-Odenwald-Kreis. Wahlberechtigt sind laut Hauptamtsleiterin Steffi Lämmle 2906 Bewohner in den Ortsteilen Burgstall, Erbstetten und Kirschenhardthof, 330 von ihnen haben Briefwahl beantragt.

Irmtraud Wiedersatz geht als klare Favoritin ins Rennen. Trotzdem hat sie in den vergangenen Wochen intensiv um Wählerstimmen geworben. So stellte sie ihre Ziele und Ideen bei zwei Abendveranstaltungen vor, die allerdings schwach besucht waren. Wesentlich größer sei die Resonanz beim kommunalpolitischen Weißwurstfrühstück im Güterschuppen Burgstall gewesen, berichtet Wiedersatz. Dort verzichtete die Bürgermeisterin am vergangenen Sonntag auf eine Rede und ging stattdessen von Tisch zu Tisch, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. „Das ist sehr gut angekommen. Ich wurde schon gefragt, ob ich das nicht jeden Monat machen könnte“, erzählt Wiedersatz und lacht. Ein Thema, auf das sie immer wieder angesprochen wurde, sei das geplante Neubaugebiet Brühl VI in Erbstetten gewesen. Die Anwohner befürchten eine höhere Verkehrsbelastung, wenn dort 40 neue Häuser entstehen. Man werde deshalb prüfen, ob eine direkte Anbindung an die Burgstaller Straße möglich sei, verspricht die Bürgermeisterin. Auch der geplante Lebensmittelmarkt war immer wieder Thema: Viele Burgstettener warten schon sehnsüchtig darauf, aber vorher sind noch einige rechtliche Hürden zu nehmen. Deshalb werde der Rewe-Markt in Burgstall wohl erst 2021 eröffnen können.

Wiedersatz hofft morgen auf ein ähnlich deutliches Ergebnis wie 2011: Damals hatte sie 79,3 Prozent der Stimmen geholt, Gegenkandidat Frank Kössler kam auf 20,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag damals bei 62 Prozent, was für eine Bürgermeisterwahl sehr hoch ist. Eine ähnliche Beteiligung wünscht sich Wiedersatz auch morgen: „Das wäre mir wichtig, auch als Bestätigung und Anerkennung für meine Arbeit.“

Herausforderin Sonja Winter war in den vergangenen Wochen fast täglich in Burgstetten unterwegs, um ihre Flyer zu verteilen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen: „Die Resonanz war erstaunlich positiv. Ich habe mich gewundert, wie offen die Leute zu mir waren“, berichtet die 55-Jährige, die als Beruf Kauffrau und Tierheilpraktikerin angibt. Aus den Gesprächen habe sie viele Themen und Anregungen mitgenommen. Ein Problem seien etwa die freilaufenden Hunde und deren Hinterlassenschaften im Bereich des Burgstaller Sportplatzes. Da müsse die Gemeinde dringend handeln, sagt Winter, die sich einen Leinenzwang und sogar eine DNA-Datenbank vorstellen kann, mit der man den Hundekot einem bestimmten Tier zuordnen kann. Weitere Probleme seien die schlechte ÖPNV-Anbindung nach Affalterbach und die Verkehrssituation in der Marbacher Straße: Dort werde zu schnell gefahren und falsch geparkt. „Es muss eine Begehung stattfinden, um diesen Bereich sicherer zu machen“, fordert Winter. Schließlich sei dies der Schulweg für viele Kinder aus Burgstall.

Auch ein ganz neues Projekt möchte Sonja Winter als Bürgermeisterin angehen: In der Nähe der S-Bahn-Station würde sie gerne einen Wohnkomplex für ein Mehrgenerationenprojekt bauen. „Das wäre ein Traum von vielen“, glaubt sie. Das Neubaugebiet im Brühl könne dafür kleiner ausfallen. Gegen Irmtraud Wiedersatz habe sie überhaupt nichts, betont die Gegenkandidatin: „Ich finde sie sehr sympathisch“. Aber vielleicht sei die Bürgermeisterin manchmal zu nett und wolle sich deshalb bei heiklen Themen nicht die Finger verbrennen. „Diese Dinge möchte ich anpacken.“

Der dritte Bewerber, Samuel Speitelsbach, blieb in Burgstetten ein Phantom. Der Dauerkandidat, der in anderen Gemeinden, etwa in Murrhardt, mit wirren und teils rechtsradikalen Positionen aufgefallen war, blieb der offiziellen Kandidatenvorstellung fern und tauchte auch sonst nirgends auf. Eine E-Mail-Anfrage unserer Zeitung ließ er unbeantwortet. Speitelsbach kandidiert parallel auch noch in Kernen im Remstal und in Calw.

Die beiden Wahllokale in der Grundschule Burgstall und in der Gemeindehalle in Erbstetten haben morgen von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Wenn das Ergebnis vorliegt, was gegen 18.45 Uhr der Fall sein soll, wird es in der Schule in Burgstall öffentlich verkündet.