Der IT-Wechsel bei der Sparda-Bank BW, der teils für massive Probleme gesorgt hat, ist abgeschlossen. Die Bank setzt auf neue Kunden und hält am Filialnetz fest.
Logo der Sparda-Bank in Stuttgart
Von Imelda Flaig und Alexander Ikrat
Der Staub, den der Wechsel des IT-Dienstleisters der Sparda-Bank Baden-Württemberg bei einigen der rund 700 000 Kunden aufgewirbelt hatte, hat sich wieder gelegt. „Die technische Umstellung ist abgeschlossen und hat auch hervorragend geklappt“, zieht Bankchef Martin Buch gut zwei Monate nach der Umstellung Bilanz. Bereits nach zweieinhalb Wochen seien 100 Prozent der Onlinebanking-Kunden aufs neue System umgestellt gewesen.
Für etliche Kunden lief es allerdings nicht so problemlos. Am ersten Tag nach der Umstellung gingen im Call-Center der Bank rund 100 000 Anrufe ein, normalerweise sind es etwa 3000 pro Tag. Man habe sich auf einen hohen Ansturm vorbereitet, etwa das Zehnfache geschafft und 30 000 Anrufenden weiterhelfen können. Buch entschuldigte sich bei den anderen. „Dass das bei denjenigen, die in der Warteschlange hängen, zu Frust führt, ist vollkommen klar und tut uns auch leid“, so der Bankchef. Etliche hatten sich auch bei unserer Zeitung gemeldet, weil sie nicht ins Onlinebanking kamen oder die Kreditkarte nicht funktionierte.
Kunden habe die Bank dadurch aber kaum verloren. Allerdings wurde der starke Kundenzuwachs des ersten Halbjahrs 2025 durch die Systemumstellung abgebremst, wie Buch einräumte. Der Wechsel zu Atruvia, dem Rechenzentrum der Volks- und Raiffeisenbanken, den in diesem Jahr mehrere Sparda-Banken vollziehen, hat laut Buch unter anderem wirtschaftliche Vorteile. Darüber hinaus ist es aber auch für die Weiterentwicklung des IT-Systems – etwa wenn es um neue Services für Kunden geht – von Vorteil.
Rund eine Milliarde Euro Neugeschäft
Insgesamt sieht sich Baden-Württembergs Baufinanzierer Nummer 1 auf einem guten Weg. Allein im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete die Sparda-Bank BW in der Baufinanzierung rund eine Milliarde Euro Neugeschäft. Im Gesamtjahr 2024 waren es gut 1,9 Milliarden Euro neue Kreditzusagen. Trotz Wirtschaftskrise und Stellenstreichungen in vielen Unternehmen rechnet er nicht mit steigenden Kreditausfällen. Man sei als Bank schon immer sehr konservativ unterwegs gewesen und habe Kunden zu einer möglichst hohen Tilgung geraten. „Unsere Kreditausfallquote geht daher gegen null.“
Derzeit hat die Genossenschaftsbank 35 Filialen, daran will man festhalten, auch wenn zwei Filialen in Stuttgart zu einer neuen großen Filiale zusammengelegt werden. „Die Filialen sind wichtig für uns“, sagt der Bankchef. Trotz Digitalisierung kämen noch viele Menschen ganz bewusst zu einer Beratung in die Niederlassungen – und das habe nichts mit dem Alter zu tun.
Offen für Fusionsgespräche
Buch, der seit 1. Januar 2024 die Bank führt, gibt sich auch offen für Fusionsgespräche. Es bestehe Konsolidierungsbedarf – auch im Verband der Sparda-Banken „Wir sind immer zu Gesprächen bereit, weil ich überzeugt bin, dass nur größere Einheiten starke Einheiten sind.“
Die Sparda-Bank Baden-Württemberg ist mit einer Bilanzsumme von 15 Milliarden Euro die sechstgrößte Genossenschaftsbank in Deutschland, hat rund 700 000 Kunden und 460 000 Mitglieder sowie knapp 700 Beschäftigte.