Immer mehr Rentner in Deutschland sind von Altersarmut betroffen. Die Zahl der Ruheständler, die aus staatliche Hilfe angewiesen sind, steigt.
Nur 20 Prozent der Älteren haben mit monatlich mehr als rund 2870 Euro netto das Höchsteinkommen unter Deutschlands Ruheständlern.
Von Markus Brauer/AFP
Im Ruhestand hat jeder oder jede Fünfte in Deutschland höchstens 1400 Euro netto im Monat zur Verfügung. Ein weiteres Fünftel der Ruheständlerinnen und Ruheständler über 65 Jahren verfügt über monatlich 1400 Euro bis 1790 Euro, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag (2. Oktober) mitgeteilt hat. Die 20 Prozent der Älteren mit dem höchsten Einkommen haben monatlich mehr als rund 2870 Euro netto.
16,3 Millionen Ruheständler in Deutschland
Berücksichtigt wurden Rentner sowie Pensionäre im Alter von mindestens 65 Jahren. Das waren zuletzt 16,3 Millionen Menschen. Das mittlere Nettoäquivalenzeinkommen von Ruheständlern lag im vergangenen Jahr bei monatlich 1990 Euro.
Das bedeutet, die eine Hälfte von ihnen hatte weniger zur Verfügung, die andere mehr. Zum Vergleich: Das mittlere Nettoäquivalenzeinkommen der Gesamtbevölkerung lag im vergangenen Jahr bei rund 2300 Euro im Monat.
In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Ruheständler ab 65 Jahren ebenso wie deren Einkommen. Dieses betrug im Jahr 2021 im Mittel rund 1820 Euro monatlich und stieg bis 2024 um neun Prozent.
Alterseinkünfte sind bei meisten Haupteinkommen
Das Einkommen von Rentnerhaushalten besteht überwiegend aus Alterseinkünften. Bei Haushalten, in denen ausschließlich Ruheständler lebten, machten Renten und Pensionen im Jahr 2024 durchschnittlich 92 Prozent des Einkommens aus.
Fünf Prozent waren Einnahmen aus Vermögen, zwei Prozent stammten aus Erwerbstätigkeit und ein Prozent aus Transferzahlungen wie etwa Grundsicherung im Alter.
Frauen hatten mit durchschnittlich 1720 Euro brutto um etwa ein Viertel geringere Alterseinkünfte als Männer mit rund 2320 Euro. Ein Grund ist demnach die geringere Erwerbstätigkeit von Frauen. Dieser sogenannte Gender Pension Gap verkleinerte sich zuletzt etwas.
Lag er 2021 noch bei knapp 30 Prozent, waren es 2024 rund 26 Prozent. Zu den Alterseinkünften zählen Altersrenten und -pensionen, Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge.
Immer mehr Rentner auf staatliche Hilfe angewisen
Eine wachsende Zahl von Rentnern ist auf staatliche Unterstützung angewiesen. Knapp 739.000 Menschen erhielten zum Jahresende 2024 Grundsicherung im Alter. Das heißt, sie können ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenem Einkommen oder Vermögen bestreiten.
Die Zahl der Betroffenen stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 7,1 Prozent und gegenüber 2020 um 31 Prozent. Ein Grund dafür ist laut Statistikbehörde die Zahl leistungsberechtigter Ukrainer.