Kästner-Verletzung: Stuttgart kritisiert Volleyballverband

dpa/lsw Stuttgart. Der deutsche Meister Allianz MTV Stuttgart hat den Deutschen Volleyball-Verband wegen der schweren Verletzung von Zuspielerin Pia Kästner scharf kritisiert. Bei der 21-Jährigen ist in Stuttgart nach dem EM-Sommer mit dem Turnier in vier Ländern (23. August bis 8. September) als Höhepunkt festgestellt worden, dass sie an Osteochondrose, einer Verschleißerkrankung an der Wirbelsäule, leidet. Kästner fällt daher vorerst aus.

„Wir alle haben die Aufgabe, die Spielerinnen zu schützen“, sagte Stuttgarts Sportdirektorin Kim Renkema der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Freitag). „Dieser Verantwortung ist man bei der Nationalmannschaft nicht gerecht geworden.“

Renkema beklagte, dass beim Nationalteam kein MRT gemacht worden sei, obwohl Kästner über Monate unter Schmerzen gelitten habe. „Der Befund hätte klar ergeben, dass sie nicht mehr trainieren und spielen kann.“

Der Verband weist die Kritik zurück. „Aus unserer Sicht liegt keine akute Verletzung in Form von einem Trauma vor. Der Grund für die Verletzung ist eine lang anhaltende Überlastung“, sagte der DVV-Sportdirektor Christian Dünnes der Deutschen Presse-Agentur. „So etwas baut sich aus der Sicht unserer medizinischen Abteilung über Jahre und nicht Wochen auf.“ Und hätte damit schon vor der EM in Stuttgart erkannt werden können, wie Dünnes indirekt andeutete.

Kästner ist im Nationalteam nur Ersatzspielerin und hat entsprechend kürzere Einsatzzeiten als die Stammzuspielerin Denise Hanke aus Schwerin. Hätte sie während der EM Schmerzen gehabt, erklärte Dünnes, hätte der DVV seinen Rückenspezialisten vor Ort eingeschaltet.