Karl Geiger rettet die Ehre der DSV-Skispringer

Der Oberstdorfer wird Sechster in Lahti – Kombinierer Schmid jubelt

Stuttgart /SID - Bei den Männern bewahrt Karl Geiger die deutschen Skispringer vor einer Blamage, die deutschen Frauen dagegen haben überzeugt – und Junioren-Weltmeister Julian Schmid setzt beim Weltcup der Kombinierer ein Ausrufezeichen. Skispringen Karl Geiger hat die deutschen Skispringer vor ihrem schlechtesten Ergebnis der Saison bewahrt. Beim überlegenen Sieg des Polen Kamil Stoch in Lahti rettete Geiger als Sechster die mäßige Bilanz, zweitbester DSV-Adler war Youngster Martin Hamann auf Rang 15. Andreas Wellinger verpasste ein Jahr nach seinem Olympiasieg sogar den zweiten Durchgang. Geiger kletterte mit seinem starken zweiten Sprung auf 129,0 m noch vom 16. Rang nach vorne und verhinderte den ersten Saison-Wettkampf ohne deutsches Top-Ten-Ergebnis. „Ich wusste, dass noch etwas drin ist. Der erste Sprung war daneben, der zweite richtig gut. Ich bin glücklich, dass die Schritte in die richtige Richtung gehen“, sagte Geiger nach seinem ersten einstelligen Ergebnis des Jahres.

Dahinter klaffte aber eine Lücke. „Bis auf Karl war das sehr, sehr ernüchternd, das muss man klar sagen. Jeder ist stark mit sich selbst beschäftigt. Das war sehr verkrampft“, sagte Werner Schuster. Der Bundestrainer hatte am Samstag über Rang zwei im Teamwettkampf gejubelt, 24 Stunden später folgte im Abwesenheit des zuletzt starken Markus Eisenbichlers aber die kleine Ernüchterung.

Juliane Seyfarth hat den deutschen Skispringerinnen einen weiteren Podestplatz im Weltcup beschert. Die Thüringerin kam im slowenischen Ljubno auf Platz drei. Für Sprünge auf 85 und 86 Meter erhielt sie 216,8 Punkte. Vor ihr platzierten sich die Japanerin Sara Takanashi, die 89,5 und 82,5 Meter weit flog und mit 223,9 Zählern 2,1 Punkte Vorsprung vor Olympiasiegerin Maren Lundby aus Norwegen hatte. Die anderen deutschen Damen kamen bei extrem wechselnden Windbedingungen, die mehrfach zur Veränderung der Anlauflänge führten, nicht zurecht. Katharina Althaus belegte Platz zehn, Carina Vogt wurde Zwölfte.

Am Samstag hatten die DSV-Springerinnen ihre mannschaftliche Geschlossenheit im Team-Wettbewerb unter Beweis gestellt und sich in die Favoritenrolle für den WM-Wettkampf am 26. Februar geschoben. In der Besetzung Vogt, Anna Ruprecht, Seyfarth und Althaus distanzierten die Schützlinge von Bundestrainer Andreas Bauer Slowenien und Österreich deutlich.

Nordische Kombination Junioren-Weltmeister Julian Schmid hat beim Weltcup in Lahti das beste Ergebnis seiner Karriere erzielt. In Abwesenheit der Topstars sorgte der 19-Jährige aus Oberstdorf als 15. für ein Ausrufezeichen. Seinen zweiten Saisonsieg feierte Sotschi-Olympiasieger Jörgen Graabak (Norwegen) vor dem Japaner Akito Watabe. Ein Großteil der Weltelite hatte mit Blick auf die WM in Seefeld (19. Februar bis 3. März) auf die Wettkämpfe verzichtet, darunter auch die Mannschafts-Olympiasieger Johannes Rydzek, Fabian Rießle, Eric Frenzel und Vinzenz Geiger sowie Weltcup-Spitzenreiter Jarl Magnus Riiber (Norwegen). Dafür sprang Schmid in die Bresche. „Julian hat ein super Wochenende abgeliefert. Gratulation, für den jungen Burschen ist das eine coole Sache“, sagt Björn Kircheisen, der das B-Team betreute. Skilanglauf Sandra Ringwald hat ihre aufsteigende Form bewiesen. Nach ihrem vierten Platz im Sprint am Samstag überzeugte die 28-Jährige beim Weltcup in Lahti 24 Stunden später im Teamsprint. An der Seite von Laura Gimmler (Oberstdorf) stürmte die Schonacherin im Finale als Schlussläuferin auf den achten Rang. „Sandra ist auf dem richtigen Weg, sie kommt in Topform vor der WM. Und den ersten Podestplatz brauchen wir bei der WM, nicht beim Weltcup“, sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder. Am Samstag hatte Ringwald das erste Einzel-Podium ihrer Karriere um 0,09 Sekunden verpasst und Hoffnungen für die WM in Seefeld geweckt. Die Männer erlebten mehr Schatten als Licht. Im Einzel schaffte es kein Einziger unter die besten 50, im Team liefen Sebastian Eisenlauer und Janosch Brugger (Sonthofen/Schluchsee) auf Rang sieben. „Die Männer tun sich ein bisschen schwer“, sagte Schlickenrieder.