Kauflaune der Deutschen steigt

dpa Nürnberg. Die Konsumstimmung in Deutschland hat sich dank vergleichsweise moderater Corona-Zahlen aufgehellt - doch Maskenpflicht und Abstandsregeln dämpfen weiter die Lust aufs Einkaufserlebnis.

Kauflaune der Deutschen steigt

Noch nicht alle gehen wieder gerne und sorglos einkaufen. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft hat sich die Konsumstimmung in Deutschland deutlich aufgehellt - und auch auf dem Arbeitsmarkt herrscht weiter Optimismus.

Das Nürnberger Konsumforschungsunternehmen GfK ermittelte in seiner monatlichen Studie für September eine Verbraucherstimmung bei den Menschen in Deutschland, die fast das Niveau vor der Corona-Krise erreichte. Zuvor war das Stimmungsbarometer zwei Monate lang in Folge gesunken.

Allerdings: Der Trend werde von Optimismus bei den Einkommensaussichten und von einer positiven Einschätzung der konjunkturellen Lage getragen, teilte die GfK am Dienstag mit. Die eigentliche Kauflaune verharrt noch auf niedrigem Niveau - die Menschen bleiben vorsichtig, wie GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl sagte. Die Konsumneigung bleibe auch hinter dem Niveau von September 2020 zurück, als die Krise schon in vollem Gange war.

Optimismus auch am Arbeitsmarkt

Auch auf dem Arbeitsmarkt sieht es weiter gut aus. Das Arbeitsmarktbarometer - ein Frühindikator des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) - sank im Vergleich zu August nur um 1,2 Punkte, wie das Institut bekanntgab. Mit 106,2 Punkten ist es aber immer noch auf einem höheren Wert als in allen Jahren zuvor seit Start des Barometers im Jahr 2008.

Auch das Beschäftigungsbarometer des Münchner ifo-Instituts zeigt mit mehr als 104 Punkten einen weiterhin hohen Wert. Die Bundesagentur für Arbeit gibt ihre September-Statistik für den deutschen Arbeitsmarkt am Donnerstag bekannt.

„Durch die Lieferengpässe in der Industrie wurde der Aufschwung etwas gebremst. Die Arbeitsagenturen erwarten, dass die Arbeitslosigkeit weiter zurückgeht, aber nicht mehr so schnell wie in den letzten Monaten“, sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen.

Die Verbraucherstimmung werde noch immer stark vom Fortgang der Corona-Pandemie beeinflusst, resümieren die Konsumforscher der GfK. „Der Anstieg der Inzidenz hat sich zum Zeitpunkt der Befragung deutlich verlangsamt, und aktuell sind die Zahlen sogar leicht rückläufig. Dies lässt den Optimismus bei den Konsumenten steigen, dass die vierte Welle weniger ausgeprägt sein wird als von vielen befürchtet“, erklärte Bürkl.

Ob dies allerdings dem Einzelhandel zu einem florierenden Weihnachtsgeschäft verhelfen werde, stehe noch in den Sternen. „Für eine Aussage dazu ist es noch zu früh“, sagte Bürkl. Es werde in erheblichem Maße davon abhängen, wie die vierte Corona-Welle verlaufe.

GfK: Noch keine Trendwende

Obwohl das Konsumklima fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht habe, sei es wohl zu früh, schon von einer Trendwende zu sprechen, sagte er. „Hier kommt es vor allem auch darauf an, wie sich das Infektionsgeschehen in den Wintermonaten entwickeln wird und ob neue Beschränkungen notwendig werden.“

„Dieses vergleichsweise niedrige Niveau verwundert nicht, denn Maskenpflicht und Abstandsregeln dämpfen trotz gut gefüllter Geldbeutel nach wie vor die Lust am Einkaufen“, sagte Bürkl. Erst wenn diese Beschränkungen wegfielen, werde sich die Konsumneigung nachhaltig erholen können.

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