Kaum Frauen auf Wahllisten: Kritik an CDU in Sachsen-Anhalt

dpa Dessau/Roßlau. Die CDU in Sachsen-Anhalt bereitet sich auf die Landtags- und Bundestagswahl vor. Doch auf den Wahllisten stehen kaum Frauen. Kritik kommt auch aus der eigenen Partei.

Kaum Frauen auf Wahllisten: Kritik an CDU in Sachsen-Anhalt

Ministerpräsident Reiner Haseloff ist erneut Spitzenkandidat der CDU in Sachsen-Anhalt für die anstehende Landtagswahl. Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Männerdominierte Wahllisten haben der CDU Sachsen-Anhalt viel Kritik eingebracht - auch aus den eigenen Reihen.

Schleswig-Holsteins CDU-Bildungsministerin Karin Prien schrieb auf Twitter, die Landesliste der Parteifreunde in Sachsen-Anhalt zur Bundestagswahl mit nur einer Frau auf den ersten neun Plätzen sei „kein Grund sich auf die Brust zu trommeln, sondern ein Armutszeugnis in Sachen Gleichstellung“.

Ein Parteitag hatte am Samstag über die Wahllisten zur Bundestagswahl und zur Landtagswahl entschieden. Auf der Liste zur Bundestagswahl finden sich acht Männer und eine Frau, auf der Liste zur Landtagswahl nur eine Frau auf den ersten zehn Plätzen. Ministerpräsident Reiner Haseloff wurde zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Juni gewählt, Platz eins auf der Liste zur Bundestagswahl ging an die Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer.

Der frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz nannte die Listen „krass“. Solche „reinen Männerlisten“ müssten öffentlich kritisiert werden und seien ein Argument dafür, „dass die CDU endlich eine Quote für Frauen einführt“, twitterte Polenz. Am Sonntag verwies er auf den Landesverband der CDU Rheinland-Pfalz. Dort kandidieren auf den ersten zehn Plätzen zur Landtagswahl fünf Frauen.

Schon vor den Listenwahlen am Samstag hatte es scharfe Kritik an der Unausgewogenheit der Vorschläge des Landesvorstandes gegeben, unter anderem von der Bundesvorsitzenden der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz. Auch die Landesvorsitzende des CDU-Frauenverbandes, Sabine Wölfer, hatte sich für eine ausgeglichenere Liste stark gemacht. Auf dem Parteitag in Dessau-Roßlau scheiterte Wölfer selbst mit einer Bewerbung für Platz zehn auf der Liste zur Bundestagswahl. Auf diesen Platz rückte daraufhin die Landesvorsitzende der Jungen Union, Anna Kreye, vor.

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