Kein Neubau für das Familienzentrum

Gemeindeverwaltung von Allmersbach im Tal prüft nun, ob sich die geplante Kombilösung mit dem Jugendhaus in den Bestandsimmobilien realisieren lässt. Für die Jugendlichen wurde eine Zwischenlösung gefunden, die in Kürze nutzbar ist.

Kein Neubau für das Familienzentrum

Im Gebäude des ehemaligen Ochsen in der Backnanger Straße wird künftig das Allmersbacher Jugendhaus ansässig sein. Foto: A. Becher

Von Bernhard Romanowski

ALLMERSBACH IM TAL. Eigentlich war es schon so gut wie in trockenen Tüchern, die Konturen waren fast schon mit Händen zu greifen. Doch der Neubau des Familienzentrums mit integriertem Jugendhaus, der laut Gemeinderatsbeschluss vom November letzten Jahres am Sportverein in Allmersbach im Tal entstehen und heute schon so gut wie fertig sein sollte, ist vorerst vom Tisch – nicht aber die Einrichtung als solche.

Bürgermeister Ralf Wörner erläuterte in der vergangenen Ratssitzung noch einmal, unter welchen Vorbedingungen der Baubeschluss im November zustande gekommen war. Die Kreisbaugesellschaft Rems-Murr wurde 2019 mit der Erstellung des Familienzentrums beauftragt. „Da das Jugendhaus bis Ende Juni 2020 geräumt sein musste, erfolgte diese Entscheidung unter starkem Zeitdruck“, blickte Wörner zurück.

Trotz des bestehenden zeitlichen Drucks seien die nachfolgenden Verhandlungen seitens der Kreisbaugesellschaft aber nicht erst seit der Coronakrise erheblich verzögert worden, gab der Schultes zu bedenken. Wörner: „Zudem stellte sich heraus, dass die Kreisbau eine unmittelbare Vergabe der Gemeinde an die Krämerbau favorisiert. Gegen ein solches Vorgehen bestehen aber erhebliche vergaberechtliche Bedenken.“

Ein ebenfalls wichtiger Grund, den Baubeschluss nun wieder aufzuheben, sei der Umstand, dass die Gemeinde Allmersbach im Tal mittlerweile bedingt durch die Coronakrise mit erheblichen Einnahmeausfällen rechne und damit die Finanzierung des Projekts gefährdet sei. Mit der Aussage, dass der Neubau auch durch ihr Gebaren nicht zur Umsetzung gekommen sei, konfrontierte unsere Zeitung die Kreisbaugesellschaft mit Sitz in Waiblingen. „Das Projekt Jugendhaus Allmersbach stand von vornherein unter einem großen Zeitdruck. Als sich die Gemeinde an die Kreisbaugesellschaft wandte, haben wir das Projekt gerne als Projektsteuerer, quasi als Wegbereiter, unterstützt“, lässt die Geschäftsführung dazu mitteilen. Angesichts des hohen Zeitdrucks und der starken Auslastung der Baufirmen habe die Kreisbaugesellschaft versucht, einen Weg aufzuzeigen, wie das Projekt im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen umsetzbar wäre, heißt es weiter aus Waiblingen. „Dazu hat die Kreisbau den Kontakt zu Krämerbau als Generalübernehmer (Planer) und Generalunternehmer hergestellt. Die Coronapandemie hat die Lage letztlich zusätzlich verschärft und man kam in dieser Sache zu unserem Bedauern nicht zusammen“, schließt die Mitteilung ab. Doch trotz der offenkundigen sphärischen Störungen zwischen der Kreisbaugesellschaft und der Allmersbacher Gemeindeverwaltung muss es für das Projekt ja weitergehen. Und das wird es auch. Darum wurde über eine Kombilösung mit Räumen für die Jugendarbeit, für Kindergarten und Vereine nochmals beraten. Kein einfaches planerisches Unterfangen, denn den jährlich schwankenden Belegungszahlen in den Kinderbetreuungseinrichtungen und dem zukünftigen Bedarf muss dabei auch mit Blick auf die Kosten Rechnung getragen werden.

Der Bürgermeister empfahl in diesem Zusammenhang, nicht sämtliche bisher angestellten Überlegungen und Planungen zu verwerfen. Darüber, dass am geplanten Standort in den Bildäckern festgehalten werden solle, herrscht auch weitgehend Einigkeit, wie die Verwaltung mitteilt. Doch was ist mit den Jugendlichen? Wo können sie nun hin, nachdem der Vertrag über die Nutzung des Gebäudes in Heutensbach mittlerweile ausgelaufen ist? Hierzu wurde eine Zwischenlösung gefunden.

Das Jugendhaus wird sich bis auf Weiteres im Ochsen-Gebäude befinden, in dem auch die Volksbank-Filiale firmiert. Für die Nutzung als Jugendtreff im ersten Obergeschoss wird gerade ein Nutzungskonzept erstellt, wie die Hauptamtsleiterin Patrizia Rall im Telefonat mit dieser Zeitung sagte.

Bis Ende August dürfte das Jugendhaus dann dort seinen Betrieb unter der Leitung von drei Sozialpädagogen der Gemeinde aufnehmen, deren Personalschlüssel im gemeindlichen Stellenplan mit 1,7 Stellen angegeben ist.