Kim Jong-un bereit für Treffen mit Putin

Bei Gipfel soll es um nordkoreanisches Atomprogramm gehen

Seoul /AFP - Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un steht bereit für den Gipfel: Am Mittwochabend erreichte er Wladiwostok, wo er am Folgetag Russlands Präsidenten Wladimir Putin erstmals treffen soll. Zuerst war nun aber laut südkoreanischen Medien ein Abendessen mit Vizeministerpräsident Juri Trutnew vorgesehen. An russische Vertreter gewandt, sagte er bei seiner Ankunft in Chassan: „Ich habe viel über Ihr Land gehört und lange davon geträumt, es zu besuchen.“ Vor sieben Jahren habe er das Ruder in Nordkorea übernommen, und erst jetzt schaffe er einen Besuch. Sein Vater Kim Jong-il habe Russland sehr geliebt.

Bei dem Treffen mit Putin soll es nach russischen Angaben vor allem um das nordkoreanische Atomprogramm gehen. Moskau gehe es darum, „positive Trends“, die sich aus vorangegangenen Treffen von Kim und US-Präsident Donald Trump ergeben hätten, zu „festigen“. Der Kreml wolle zudem „Voraussetzungen und eine günstige Atmosphäre schaffen“, um „solide Vereinbarungen zum Problem auf der Koreanischen Halbinsel zu erzielen“, erklärte Kremlberater Juri Uschakow.

Vor rund zwei Monaten war der zweite Gipfel von Kim und Trump ergebnislos abgebrochen worden. Grund war ein Streit über die US-geführten Sanktionen gegen Pjöngjang: Kim verlangte mit Verweis auf 2018 erfolgte Schritte für eine Teilabrüstung eine erhebliche Lockerung der Strafmaßnahmen. Washington dringt hingegen auf eine unumkehrbare, nachweisbare Abkehr vom nordkoreanischen Atomarsenal, doch hat Kim bisher dazu keine Bereitschaft erkennen lassen.

Ob das Treffen zwischen Putin und Kim die festgefahrenen Nukleargespräche wieder in Gang bringen wird, bleibt indes fraglich. Der russische Präsident könnte den Gipfel als Versuch nutzen, seinen Einfluss auf die regionale Politik und die Atomdiplomatie auszuweiten.