Limburg /DPA - Das Landgericht Limburg hat vier Führungsmitglieder der weltweiten Kinderpornografie-Plattform Elysium zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Richter sprachen die Männer aus Hessen, Rottenburg (Kreis Tübingen) und Bayern am Donnerstag schuldig, das Portal als Bande im abgeschirmten Darknet betrieben beziehungsweise sich daran beteiligt zu haben.
Zuvor waren die Angeklagten im Alter von 41 bis 63 Jahren bei einer Vorgängerplattform aktiv gewesen. Das Gericht verhängte Freiheitsstrafen zwischen drei Jahren und zehn Monaten sowie neun Jahren und neun Monaten und ging damit teilweise über die Anträge der Staatsanwaltschaft hinaus. Die Darknet-Plattform war zwischen Dezember 2016 und Juni 2017 online. Es war die erste von Deutschen betriebene Plattform zum Tausch von Kinderpornografie, die jemals aufflog – und eine der größten weltweit.
Der Vorsitzende Richter sprach von einem „außergewöhnlichen“ Verfahren mit einem „beachtlichen Umfang“. Nach Überzeugung des Gerichts hatten sich die vier Angeklagten zwischen Juli 2015 und Ende 2016 zunächst an der Internetplattform The Giftbox Exchange beteiligt. Als diese aufflog, rief ein 59-Jähriger aus Rottenburg Elysium ins Leben. Ein 41-Jähriger stellte demnach seine Werkstatt im hessischen Bad Camberg als Standort für den Server zur Verfügung. Zwei weitere Angeklagte betreuten Chats. Elysium war etwa ein halbes Jahr online und hatte bei seiner Abschaltung mehr als 111 000 Nutzerkonten weltweit.
Die Angeklagten waren im Wesentlichen geständig – mit Einschränkungen. Der 41-Jährige etwa will nur mitgemacht haben, um als eine Art Privatermittler belastendes Material über die Pädophilenszene zu sammeln. Das nahm ihm das Gericht aber nicht ab. Allein der Rottenburger habe glaubhafte Reue gezeigt.