Kinder suchtkranker Eltern besser unterstützen

dpa/lsw Stuttgart. Tausende Kinder suchtkranker Eltern könnten aus Sicht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes durch eine engere Kooperation der Hilfen besser unterstützt werden. Allein in Baden-Württemberg haben nach Angaben des Verbandes von Montag rund 150 000 Kinder unter 15 Jahren mindestens einen suchtkranken Elternteil. Nach Zahlen von 2018 sei das etwa jedes siebte Kind. Die Vernetzung zwischen Sucht-, Kinder- und Jugendhilfe müsse enger, die Erzieher in den Kitas und die Lehrer an den Schulen müssten für das Thema sensibilisiert werden.

„Kinder suchtkranker Eltern sind häufig hoch belastet, verhalten sich aber nicht selten unauffällig. Die Gefahr ist groß, dass Hilfe und Unterstützung zu spät einsetzen“, sagte Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des Landes-Verbandes. In einer Aktionswoche will der Wohlfahrtsverband noch bis zum 15. Februar den Blickpunkt auf die Probleme dieser Gruppe junger Menschen richten. Daran beteiligen sich sechs Suchtberatungsstellen des Paritätischen mit Veranstaltungen.

Nach Verbandsangaben haben laut der ambulanten Suchthilfestatistik 2018 im Südwesten fast ein Viertel der Klienten mit einer Suchtdiagnose minderjährige Kinder. Gleichzeitig leben jedoch nur gut 15 Prozent dieser Kinder bei den Eltern im Haushalt. Als Gründe seien vor allem Trennungen von den Partnern zu vermuten. Bundesweit betreffen die Diagnosen von suchtkranken Eltern am häufigsten Alkoholabhängigkeit.