Kindesmissbrauch Kampf angesagt

Stuttgart /LSW - Ein stärkerer Kampf gegen Kinderpornografie im Internet, mehr Aus- und Fortbildung von Richtern und eine bessere Zusammenarbeit von Familiengerichten und Jugendämtern: Nach dem Missbrauchsfall von Staufen hat der Bundesbeauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, am Montag in Stuttgart mehrere Empfehlungen gegeben, wie Kinder besser vor sexuellem Missbrauch geschützt werden können.

Der Bundesbeauftragte war bei Sozialminister Manne Lucha (Grüne) und bei der im Herbst von der Landesregierung eingerichteten „Kommission Kinderschutz“ zu Gast. Die Kommission soll Missbrauchsfälle wie in Staufen bei Freiburg verhindern: Der jahrelange Missbrauch eines Jungen dort hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. „Herstellung, Besitz und Weiterleitung von sogenannter Kinderpornografie wird vielfach noch immer als wenig schwerwiegende Kriminalität bewertet“, heißt es in einem an Bund, Länder und Kommunen gerichteten Schreiben Rörigs. Zur Bekämpfung der Fotos und Videos fordert er mehr Personal und bessere Technik für die Strafverfolgung. Datenschutz dürfe nicht über Kinderschutz stehen. Rörig hält eine Vorratsdatenspeicherung für sinnvoll. Zugleicht lobte er die Aufarbeitung der Landesregierung: „Baden-Württemberg ist im Bereich des Kinderschutzes schon sehr weit und hat sehr viele wichtige Entscheidungen getroffen.“ Sozialminister Lucha betonte, der Staat sei „der Wächter für das Wohl der Kinder“.