Sie war 2024 ein Überraschungshit, nun endet die zweite Staffel der Teenie-Serie «Maxton Hall». Warum kommt die deutsche Produktion bei vielen so gut an?
Die Hauptdarsteller Harriet Herbig-Matten (l) und Damian Hardung wurden durch "Maxton Hall" zu Stars. (Archivbild)
Von Von Sabrina Szameitat, dpa
Berlin - Wer den Hype um die romantisch-kitschige Coming-of-Age-Serie "Maxton Hall" verstehen will, muss nur einen Blick nach Niedersachsen werfen. Das Schloss Marienburg bei Hannover - Drehort der Serie - wurde vor einigen Tagen bei einer Besichtigung dermaßen von Fans überrannt, dass nun geplante Folgetermine ins Wasser fallen.
Die zweite Staffel von "Maxton Hall - Die Welt zwischen uns" bei Amazon Prime Video ist momentan ein virales Gesprächsthema. Jetzt erscheint die sechste und damit letzte Folge der Staffel. Hauptdarsteller Damian Hardung (27) und Harriet Herbig-Matten (22) wurden mit der Serie zu Weltstars.
Nicht aus den USA, dennoch weltweit erfolgreich
Es geht um College-Drama, Herzschmerz, Betrug, Trauer und natürlich um die große Liebe. Warum kommt die Serie, die auf den Büchern der Hamburger Autorin Mona Kasten basiert, so gut an?
Zunächst einmal zur Einordnung: Die erste Staffel der deutschen Produktion zählte 2024 zu den erfolgreichsten nicht amerikanischen Prime-Video-Originalen. Die ersten Folgen belegten damals im Frühjahr zwischenzeitlich in über 120 Regionen Platz eins der Amazon-Charts. Und bereits vor dem Start der zweiten Staffel kündigte Amazon eine dritte Staffel an.
Darum geht es in "Maxton Hall"
Dabei ist der Plot schnell erzählt und zugegeben nicht wirklich originell: Der arrogante James Beaufort (Hardung) aus einer schwerreichen Unternehmerfamilie lernt auf dem fiktiven britischen Elite-Internat Maxton Hall die Stipendiatin Ruby Bell (Herbig-Matten) kennen, die aus einfachen Verhältnissen stammt.
In der ersten Staffel giften sie sich zunächst an, verlieben sich aber dann ineinander. Doch in den neuen Folgen wird die Romanze hart auf die Probe gestellt. Nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter fällt James in ein Loch, betrügt Ruby und das Paar trennt sich wieder. Natürlich will der Schulschwarm das Herz von Ruby zurückerobern.
Eine Serie als "guilty pleasure"
"Maxton Hall" macht keinen Hehl daraus, auf Klischees zu setzen. Der muskelbepackte James spielt im Lacrosse-Team und zeigt gerne mal nackte Haut. Ruby wird von ihren Freundinnen mit einer Pyjama-Party von ihrem Liebeskummer abgelenkt, sie tanzen durch das Zimmer und bewerfen sich lachend mit Popcorn.
Auf die Frage, wie viel Klischee in James Beaufort steckt, sagte Hardung der Deutschen Presse-Agentur mit einem Lachen: "Ja, jetzt nicht zu wenig". Es mache aber "unglaublich viel Spaß, ein Klischee aufzubauen und es dann zu zerstören". Tatsächlich wird James in Staffel zwei etwas nahbarer.
"Maxton Hall" trifft bei vielen erwachsenen Zuschauerinnen und Zuschauern einen Nerv, die Teenie-Serien als ihr "guilty pleasure" sehen, was man wohl am besten als "lustvolles Laster" oder "schamvolles Vergnügen" übersetzt. Der englische Begriff bezeichnet Dinge, die man mag, obwohl man weiß, dass sie kein hohes Ansehen genießen.
Die Fans lassen sich gern in die Klischeewelt von "Maxton Hall" entführen, auch wenn es ihnen ein bisschen peinlich ist, die Serie gut zu finden. Auch setzt die Internats-Serie auf einen bewährten Mix aus Romanze, Drama und Coming-of-Age: Dieses Rezept ging bereits bei Serien wie "Elite" oder "Gossip Girl" auf.
Englischer College-Glamour im niedersächsischen Schloss
Nicht zuletzt dürfte auch der (britische) Glamour eine Rolle spielen. Obwohl die Produktion überwiegend in Deutschland gedreht wurde, soll die Handlung in England spielen. Zwar bleibt die Originalsprache Deutsch, doch die Notizen von Ruby sind zum Beispiel auf Englisch geschrieben.
Das Schloss Marienburg in Niedersachsen dient als Kulisse der Eliteschule Maxton Hall. Es ist eigentlich seit einiger Zeit wegen Renovierungsarbeiten für Besucher geschlossen. Doch kurz nach dem Start der zweiten Staffel war es erstmals für zwei Tage geöffnet worden.
Tausende Menschen kamen, wie Mathias Ohle, Vorstand der Stiftung Schloss Marienburg, der "Hannoversche Allgemeine Zeitung" sagte. "In diesem Maße hatten wir das nicht vorhergesehen." Deshalb wurde die Öffnung an den ersten beiden Adventswochenenden nun abgesagt. Das Schloss ist also zu einer Art Pilgerort für die Fans geworden.
Damian Hardung spielt den Schulschwarm James Beaufort. (Archivbild)
Harriet Herbig-Matten ist in der Rolle als Ruby Bell zu sehen. (Archivbild)
Wurde förmlich überrannt: Schloss Marienburg südlich von Hannover. (Archivbild)