Reichsbürger-Razzia

„König von Deutschland“ – Wer ist Peter Fitzek?

In mehreren Bundesländern geht die Polizei gegen das „Königreich Deutschland“ und seinen Anführer Peter Fitzek vor. Doch wer ist der selbst ernannte „König von Deutschland“?

„König von Deutschland“ –  Wer ist Peter Fitzek?

Peter Fitzek bei einer Verhandlung im Landgericht Dessau-Roßlau. Der selbsterkannte „König von Deutschland“ wurde am Dienstag bei einer Razzia festgenommen (Archivfoto).

Von Gülay Alparslan

Er nennt sich selbst „König von Deutschland“ und hat 2012 auf dem Gelände eines ehemaligen Krankenhauses in der sachsen-anhaltischen Kleinstadt Wittenberg das „Königreich Deutschland“ ausgerufen. Am Dienstag ist Peter Fitzek, eine zentrale Figur der Reichsbürgerszene, bei einer bundesweiten Razzia auf einem Gutshof in der sächsischen Gemeinde Halsbrücke festgenommen worden.

Die Razzia richtete sich gegen Fitzeks Organisation, die von den Behörden als verfassungsfeindlich eingestuft wird. Doch wer ist der Mann, der die Bundesrepublik Deutschland ablehnt und einen „neuen Deutschen Staat“ schaffen wollte?

Peter Fitzek wurde am 12. August 1965 in Halle (Saale) geboren und erlernte den Beruf des Kochs. Später arbeitete er unter anderem als Küchenleiter und Karatelehrer. Auch eine politische Karriere reizte den 59-Jährigen. Seine politischen Ambitionen blieben bisher jedoch erfolglos: Im Jahr 2008 kandidierte Fitzek erstmals für das Amt des Oberbürgermeisters der Lutherstadt Wittenberg, bei der Bundestagswahl 2009 trat er als unabhängiger Direktkandidat im Wahlkreis Dessau-Wittenberg an. In beiden Fällen erhielt er weniger als ein Prozent der Stimmen.

2012 gründet Peter Fitzek das „Königreich Deutschland“

Im Jahr 2009 gründete Fitzek den Verein „NeuDeutschland“ – mit dem Ziel, einen neuen deutschen Staat in den Grenzen von 1937 zu errichten. Drei Jahre später, am 16. September 2012, proklamierte Fitzek die Gründung des „Königreichs Deutschland“ und ließ sich in einer Zeremonie vor rund 600 Anhängern zum „Obersten Souverän“ ernennen. Bei seiner Krönung trug er einen Purpurmantel mit Hermelinkragen. Seine Anhänger sollten ihn fortan als König Peter I. oder auch als „Peter, Menschensohn“ ansprechen.

In den Jahren nach der Gründung seines Königreiches versuchte Fitzek, eigene staatliche Strukturen aufzubauen. So betrieb er eine eigene Bank, die „Königliche Reichsbank“, sowie Versicherungsunternehmen und eine Krankenkasse – allesamt ohne behördliche Genehmigung. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) untersagte ihm mehrfach den Geschäftsbetrieb.

Fitzeks Ideologie vereint Elemente der Reichsbürgerbewegung, Esoterik und Verschwörungstheorien. Er bezeichnete die Bundesrepublik Deutschland als „Besatzungsregime“ und schuf mit der „Engelgeld“-Währung eine eigene Wirtschaftseinheit. Dem selbst ernannten Monarchen wird auch die Verbreitung antisemitischer Inhalte vorgeworfen. Aufgrund dieser Aktivitäten wurde Fitzek vom Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt beobachtet. Der Verfassungsschutz ordnet Fitzek zwar der Reichsbürger-Szene zu, dieser weist diese Zugehörigkeit jedoch entschieden von sich.

Peter Fitzek ist mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten

In der Vergangenheit ist Fitzek mehrfach in strafrechtlich relevanter Weise ins Visier der Behörden geraten. 2017 wurde er wegen illegaler Versicherungsgeschäfte zu einer Haftstrafe verurteilt. Die Haftstrafe trat er 2018 an. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung im Jahr 2019 folgten weitere strafrechtliche Konsequenzen.

Im Jahr 2022 griff Fitzek in einem Landratsamt eine Security-Mitarbeiterin an und beschimpfte zwei Soldaten der Bundeswehr als „Faschistenschweine“. Daraufhin wurde der 59-Jährige wegen Körperverletzung und Beleidigung angeklagt.

Im Juli 2023 verurteilte ihn das Amtsgericht Wittenberg wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten ohne Bewährung, die im Oktober 2024 vom Landgericht Dessau-Roßlau bestätigt wurde.

Thomas Strobl: „Wir haben eine wehrhafte Demokratie“

Ende November 2023 durchsuchten Beamte in mehreren Bundesländern Geschäftsräume des „Königreichs Deutschland“ (KRD). Neben Datenträgern und gefälschten Dokumenten beschlagnahmten die Beamten Bargeld und Goldbarren im Wert von über 360.000 Euro.

Die jüngste Razzia und die damit verbundenen Ermittlungen sind ein weiterer Schritt der Behörden im Kampf gegen Fitzek und seine rechtsextremistische Bewegung. Innenminister Thomas Strobl (CDU) sagte dazu am Dienstag, „Das heutige Verbot des ‚Königreichs Deutschland‘ und seiner Teilorganisationen zeigt: Wir haben eine wehrhafte Demokratie“ und weiter „Den Feinden unseres Rechtsstaats treten wir entschlossen entgegen.“