Kommentar: Das richtige Vorbild für Merz ist Schäuble

Kommentar: Das richtige Vorbild für Merz ist Schäuble

Kommentar: Das richtige Vorbild für Merz ist Schäuble

Herzliche Gesten: Friedrich Merz und Emmanuel Macron

Von Tobias Peter

Berlin - Der neue Kanzler Friedrich Merz hat bei seiner Reise nach Frankreich eindrucksvoll gezeigt: Das deutsch-französische Verhältnis ist ihm ein Herzensanliegen. Und er will die Zusammenarbeit zwischen den Ländern – zum Wohl ganz Europas – wieder stärker ins Laufen bringen. Merz hat einen emotionaleren Zugang zu dem Thema als sein Vorgänger Olaf Scholz. Auch deshalb stehen die Chancen gut, dass er ein gutes Verhältnis zum französischen Präsidenten Emmanuel Macron aufbaut. Der nüchterne Scholz hat oft unterschätzt, wie stark in diesem Fall auch das Persönliche das Politische prägt.

Merz’ Besuch in Frankreich war ein starker Auftakt. Deutschland wird sich außen- und sicherheitspolitisch nie mehr so auf die USA verlassen können wie früher. Gerade deshalb braucht es in der Verteidigungspolitik generell eine stärkere Zusammenarbeit der Europäer. Dem neuen Kanzler ist sehr bewusst, dass Deutschland mehr Verantwortung übernehmen muss. Hierfür war die Reform der Schuldenbremse wichtig. Richtig ist aber auch: Eine Rückkehr zur Europapolitik Helmut Kohls, in der alle Probleme im Zweifelsfall immer gelöst wurden, indem Deutschland das Scheckbuch zückte, kann die Bundesrepublik sich nicht mehr leisten. Das große Vorbild für Merz muss sein Ende 2023 verstorbener Freund Wolfgang Schäuble sein. Schäuble hat Europa geliebt. Dennoch ist es ihm gelungen, robust auch deutsche Interessen zu vertreten.