Kommentar: Die Polizei weiß, was hilft

Kommentar: Die Polizei weiß, was hilft

Von Christine Bilger

Stuttgart - Messer gehören in die Küchenschublade und nicht in die Hosentasche. Das müsste eigentlich klar sein. Es bedarf aber eines Verbots, um das auch durchsetzen zu können. Seit gut zwei Jahren kann die Polizei nun in der Stuttgarter Innenstadt Messer wegnehmen, wenn sie bei Kontrollen darauf stößt. 190 Messer und andere gefährliche Gegenstände hat die Stuttgarter Polizei seit Einführung der Waffenverbotszone eingezogen. Ob das wenig oder viel ist, das hängt davon ab, was man sich von solch einem Verbot erhofft.

Verbote machen Regeln durchsetzbar, die sonst nicht beachtet werden. Ab hier ohne Messer, das ist die Botschaft der Verbotszone. Sie ist aber nicht für sich allein zu betrachten. Die Möglichkeit, das Verbot durchzusetzen, hilft der Polizei dabei, die Tatgelegenheiten zu reduzieren. Ein aus dem Verkehr gezogenes Messer kann nicht mehr gegen jemand gerichtet werden.

Natürlich bleibt die Messergewalt weiterhin ein Problem. Aber nun mit einer Studie gegen eines der sinnvollen Instrumente zur Eindämmung zu schießen, wie es die AfD offenkundig im Sinn hat, das hilft niemandem. Das Verbot wirkt im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen – angefangen bei der Präventionsarbeit der Polizei, die in Schulen so ernüchternde Fakten wie das Strafmaß für Messertaten vermittelt. Die Polizei hat sich das Mittel des Messerverbots gewünscht – und sie kennt die harten Fakten des Alltags. Das sollte die Messlatte zur Beurteilung sein.