Kommentar: Es gibt andere Hebel zur Kostensenkung

Kommentar: Es gibt andere Hebel zur Kostensenkung

Von Tobias Heimbach

Niemand ist gern krank. Und wenn man krank ist, dann wollen sich die meisten Menschen mit einer Erkältung wohl lieber zu Hause auskurieren, anstatt in einem Wartezimmer neben anderen hustenden Patienten zu sitzen. Daher mag die Forderung der Kassenärztliche Bundesvereinigung wie eine Erleichterung klingen. Nach Meinung von deren Präsidenten Andreas Gassen sollten Arbeitnehmer erst ab dem vierten Krankheitstag zum Arzt müssen, um sich krankschreiben zu lassen. Dies würde Ärzte entlasten und Geld sparen, sagte Gassen. Die Idee mag nachvollziehbar sein – doch es wäre nicht klug, sie umzusetzen.

Es ist gängig, dass Arbeitgeber von ihren Mitarbeitern erst nach drei Tage einen Nachweis über die Arbeitsunfähigkeit verlangen. Viele Arbeitnehmer wenden die Regelung verantwortungsbewusst an. Doch manche tun es eben auch nicht. Und so gibt es auch Unternehmen, die einen Nachweis schon ab dem ersten Tag verlangen. Wohl aus gutem Grund. Der Vorschlag der Kassenärztlichen Vereinigung würde es diesen schwarzen Schafen einfacher machen, ohne guten Grund von der Arbeit fernzubleiben.

Auch das Argument, so ließe sich Geld sparen, überzeugt kaum. Gassen selbst spricht von Einsparungen über 100 Millionen Euro. Bei jährlichen Ausgaben für die ärztliche Versorgung von rund 50 Milliarden Euro gibt es sicher wirkungsvollere Hebel, um Kosten zu senken.