Kommentar: Im Sog der Algorithmen

Kommentar: Im Sog der Algorithmen

Von Rebekka Wiese

Jugendliche verbringen zu viel Zeit am Handy – und das sehen viele von ihnen selbst so. Das ist ein Ergebnis der neuen Studie, für die die Vodafone-Stiftung mehr als 1000 junge Menschen befragen ließ. Drei Viertel gaben an, mehr Zeit mit den Apps zu verbringen, als sie es sich wünschen würden. Junge Menschen werden viel zu oft mit Sozialen Medien alleingelassen. Das ist die vielleicht grundlegendste Erkenntnis, die man aus der Studie ableiten kann. Höchste Zeit, dass das Bildungssystem darauf reagiert. Wie man mit Instagram und Co. umgeht, sollte heute jeder Jugendliche in der Schule lernen.

Natürlich gibt es längst Schulen, die den Umgang mit Sozialen Medien fest im Programm haben. Doch die Umfrage zeigt auch, wie groß der Wunsch nach mehr Unterstützung ist. Demnach wünschen sich acht von zehn Schülern Unterricht zum besseren Umgang mit sozialen Medien. Ähnlich viele sprechen sich für Schulprojekte aus oder wenigstens für Tipps zu dem Thema.

Es geht nicht darum, mal wieder ein neues Schulfach einzuführen. Viel wichtiger ist es, das Thema in den bestehenden Unterricht zu integrieren. Seriöse Quellen recherchieren oder Reden analysieren gehört ohnehin zum Deutsch-, Politik- und Geschichtsunterricht. Zur Medienkompetenz gehört aber auch zu wissen, wann es genug ist. Auch vielen Erwachsenen fällt es schwer, sich dem Sog der Algorithmen zu entziehen. Jugendliche brauchen dabei erst recht Hilfe.