Kommentar: Was sind Kinder der Regierung wert?
Das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen hat in Deutschland stark nachgelassen.
Von Rebekka Wiese
Berlin - Am 1. Juni ist Internationaler Kindertag – dann versichern Politiker gern, wie wichtig ihnen die junge Generation sei. Trotz aller Beteuerungen: Kindern und Jugendlichen geht es schlechter als noch vor fünf Jahren, wie ein Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef zeigt. Das ist in vielen Ländern so. Hierzulande ist der Wert aber besonders abgesunken. Vor fünf Jahren landete Deutschland bei einer vergleichbaren Untersuchung auf Platz 14 – nun auf Platz 25 von 43. Mentale Gesundheit und schulische Kompetenzen haben nachgelassen.
Diesen Trend umzudrehen, liegt in der Hand der neuen Familienministerin Karin Prien (CDU). Prien gilt als profilierte Bildungs- und Familienpolitikerin, bis vor Kurzem war sie Ministerin in Schleswig-Holstein. Die Frage ist aber, wie hoch die Bedeutung der Familienpolitik in der Koalition sein wird – und wie viel Geld sie ihr wert ist.
Viele Maßnahmen, die die Studienautoren vorschlagen, sind teuer – etwa stärker in Forschung und Prävention für mentale Gesundheit von Heranwachsenden zu investieren. Die Regierung hat angekündigt, mehr Geld für Schulen und Kitas auszugeben, Teile des neuen Sondervermögens sind dafür vorgesehen. Trotzdem ist zu befürchten, dass hier gespart werden könnte, wenn es woanders eng wird. Prien bringt die Voraussetzungen dafür mit, als Ministerin etwas zu bewegen. Doch es wird auf den Spielraum ankommen, den ihre Regierung ihr lässt.