Der gemütlich hergerichtete Außenbereich des Lokals Kunberger war, sehr zur Freude von Wirtin Petra Wolf, ausgebucht. Foto: Tobias Sellmaier
Von Marina Heidrich
Backnang. Eine Neuerung gab es dieses Jahr beim classic-ope(r)n-air in Backnang: Erstmals wurden 40 kulinarisch begleitete Logenplätze angeboten. Das Restaurant Kunberger erhielt hierzu die Erlaubnis zur Außenbewirtung. Dafür gab es spezielle Eintrittskarten. Wie kam es dazu?
„Eigentlich ging es ganz unglücklich los“, erzählt Petra Wolf, Pächterin der Traditionsgaststätte Kunberger. Mit Mühe hatten sie und ihr Team wie viele andere Gastronomiebetriebe auch den Lockdown überstanden. Immer wieder hatte die umtriebige Chefin im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten versucht, den Betrieb durch die Stromschnellen der Pandemie zu steuern. Vergangenes Jahr war es dann endlich so weit: Ein Silberstreif am Horizont, das Lokal durfte im Sommer endlich wieder öffnen. Und kaum war geöffnet, stand schon der erste Backnanger Kultursommer vor der Tür, mehrere Wochenenden mit Veranstaltungen. An denen man Petra Wolf zunächst die Außenbewirtung unter anderem wegen des Lärmpegels untersagen wollte. „Das war ein herber Dämpfer“, erläutert die Wirtin.
Akteure stellen Kompromissfähigkeit unter Beweis
Gott sei Dank sind die Verantwortlichen bei der Stadt Backnang vernünftigen Argumenten nicht abgeneigt, zudem man auch die gastronomischen Angebote der Innenstadt erhalten und die Mühen der Wirte anerkennen wollte. Bei einem laut Petra Wolf sehr positiven Gespräch stellten beide Parteien ihre Kompromissfähigkeit unter Beweis, die Vertreter der Stadt signalisierten: Wir lassen uns etwas einfallen. Das Kunberger durfte ausnahmsweise am classic-ope(r)n-air 2021 die Außenplätze besetzen, mit Auflagen. Das kam bei den Gästen wohl so gut an, dass diese ihre Begeisterung öffentlich machten. So hörte auch Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich davon. Er kam Ende letzten Jahres auf Petra Wolf zu mit der Idee: Wie wäre es, wenn wir quasi Karten für Logenplätze verkaufen?
Der Außenbereich ist ausgebucht
Die Kunberger-Chefin war begeistert und machte sich mit ihrem Team an die Umsetzung. Während der Innenbetrieb der Gaststätte ganz normal weiterlaufen sollte, gab es für die Außenbewirtschaftung genau erarbeitete Richtlinien. Bereits im Vorverkauf waren alle angebotenen 40 Plätze ausverkauft. Essen gab es von 18 bis 20 Uhr, danach wurden die Tische abgeräumt und es galten die gleichen Regeln wie für das Publikum auf den bestuhlten Reihen. In diesem Jahr stellte das Kunberger eine spezielle kleine Terrassenspeisekarte auf, aus der die Besucherinnen und Besucher auswählen konnten. Wenn es entsprechend angenommen wird, spielt Petra Wolf mit dem Gedanken eines Kombitickets, das sowohl den Eintritt als auch den Preis für ein besonderes „Opernmenü“ beinhaltet. Gästestimmen vom Samstag zeigen, dass dieses Konzept wohl gut ankommt. Der gemütlich hergerichtete Außenbereich mit mediterranem Flair war ausgebucht und viele werden im nächsten Jahr wieder genau diese Plätze reservieren. Petra Wolf ist mehr als dankbar über die gute Kooperation mit der Stadt und freut sich trotz aller Mehrarbeit.