Kontaktverfolgung: Reinhart fordert Fokus auf Risikogruppen

dpa/lsw Stuttgart. CDU-Landtagsfraktionschef Wolfgang Reinhart fordert angesichts der Überlastung der Gesundheitsämter in der Corona-Pandemie einen Kurswechsel bei der Kontaktnachverfolgung. Angesichts der Lage müsse man Prioritäten setzen und sich bei der Nachverfolgung von Corona-Infizierten und Kontaktpersonen auf schutzbedürftige Gruppen wie ältere Menschen und Risikopatienten konzentrieren, sagte Reinhart der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist offensichtlich, dass es zunehmend nicht mehr leistbar ist, alle Infektionsketten lückenlos nachzuverfolgen“, sagte er.

Kontaktverfolgung: Reinhart fordert Fokus auf Risikogruppen

CDU-Landtagsfraktionschef Wolfgang Reinhart spricht bei einem Interview. Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild

Die begrenzten personellen Ressourcen müssten in der Krise optimal genutzt werden. Je schwieriger eine lückenlose Nachverfolgung werde, desto stärker müsse das Augenmerk der Politik auf Kennzahlen liegen, die über die Belastung des Gesundheitssystems Auskunft geben. Neben den Infektionszahlen müsse man diese stärker in den Blick nehmen.

Gesundheitsämter kommen bei der Nachverfolgung zunehmend an ihre Grenzen. Deshalb sollen sie im Kampf gegen Corona ohnehin stärker unterstützt werden. Neben der Hilfe durch die Bundeswehr und mehr Personal der Kommunen sollen sie weiter digitalisiert werden. Das hatte die Corona-Lenkungsgruppe der Landesregierung am Donnerstag mitgeteilt.

Der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Hans-Ulrich Rülke, forderte eine Weiterentwicklung bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie von der Fixierung auf positive Testergebnisse hin zu vielschichtigeren Parametern. Dazu gehöre beispielsweise die Zahl noch freier Intensivbetten in den Krankenhäusern und die Anzahl besonders schwerer Covid-19-Krankheitsverläufe. Am wichtigsten sei es, besonders gefährdete Gruppen zu schützen, betonte Rülke. „Hier stimme ich der Äußerung des CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Reinhart zu.“