Zusatzbeitrag

Krankenkassen: „2026 fehlen uns zehn Milliarden Euro“

Die Techniker Krankenkasse rechnet mit einem Anstieg des Zusatzbeitrags auf über 3 Prozent. Das gescheiterte Sparpaket und fehlende Rücklagen sorgen für finanzielle Engpässe.

Krankenkassen: „2026 fehlen uns zehn Milliarden Euro“

Die Kosten für Versicherte könnten schon zum Jahreswechsel wieder steigen.

Von Michael Maier

Die Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen müssen sich offenbar erneut auf steigende Beiträge einstellen. Der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, rechnet bereits für Anfang 2026 mit höheren Kosten und widerspricht damit allen Versprechen der Bundesregierung auf stabile Krankenkassenbeiträge.

„Realistisch müssen wir schon im nächsten Jahr leider mit der Beitragssatzerhöhung rechnen im Durchschnitt“, erklärte Baas im ARD-„Bericht aus Berlin“. Er prognostiziert, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag „leicht über drei Prozent“ liegen werde, während das Gesundheitsministerium mit stabilen 2,9 Prozent kalkuliert hatte. „Im nächsten Jahr fehlen uns 10 Milliarden Euro“, glaubt Baas.

Sparpaket für Krankenkassen liegt im Bundesrat

Als Hauptgründe für die Beitragserhöhungen nennt der TK-Chef zwei Faktoren: Zum einen habe Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) ihr eigenes Sparpaket nicht durch den Bundesrat bekommen. Der Bundesrat hatte das vom Bundestag beschlossene Gesetz mit Einsparmaßnahmen von zwei Milliarden Euro vorerst gestoppt und in den Vermittlungsausschuss geschickt. Zum anderen habe die Ministerin übersehen, dass die Kassen Rücklagen auffüllen müssten.

Selbst wenn im Vermittlungsausschuss noch ein Kompromiss gefunden würde, käme dieser laut Baas zu spät, um bei den Beitragsberechnungen für 2026 berücksichtigt zu werden. Der Schätzerkreis für die Gesetzliche Krankenversicherung kommt noch in der ersten Dezemberhälfte zusammen, um Anpassungen der Beitragshöhe für das neue Jahr zu empfehlen. Üblicherweise handeln die Vorstände der Kassen dann kurzfristig und setzen die Erhöhung gleich um.

Letzte Zusatzbeitragserhöhungen in der GKV (zum 1. Juli 2025)

Beitragserhöhungen auch unterjährig und 2027

Die Situation werde sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen, meint Baas: „Wir werden im nächsten Jahr schon Beitragsatzerhöhungen sehen, und es wird im übernächsten Jahr noch schlimmer weitergehen.“

Der TK-Chef erwartet zudem, dass einige Krankenkassen im Laufe des Jahres 2026 auch unterjährig ihre Beiträge werden anheben müssen. Er plädiert für umfassende Reformen: „Von den Krankenkassen über die ambulanten Ärzte bis zu den Krankenhäusern müssen wir eine grundsätzliche Systemänderung vornehmen.“

Für die Versicherten bedeutet dies eine weitere finanzielle Belastung. Der gesamte Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung setzt sich aus dem allgemeinen Satz von 14,6 Prozent und dem jeweiligen kassenindividuellen Zusatzbeitrag zusammen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen sich diese Kosten paritätisch.