Kreischalarm für Pietro Lombardi

DSDS-Gewinner und -Juror sorgte für einen Ausnahmezustand im Backnanger Mixx-Club

Ein echter Superstar, 2011 gewählt von den Zuschauern, gekürt vom Poptitan Dieter Bohlen persönlich, war am Samstagabend im Mixx-Club in Backnang zu Gast. Nach seinem Konzert in Stuttgart feierte Pietro Lombardi mit rund 1000 Gästen hier seine Aftershow-Party.

Kreischalarm für Pietro Lombardi

Pietro Lombardi brachte im Mixx-Club die Party zum Kochen. Die Masse war bei seinen Hits absolut textsicher. Foto: T. Sellmaier

Von Sarah Schwellinger

BACKNANG. Es ist 1.40 Uhr in der Nacht auf Sonntag. Gleich soll’s passieren, gleich soll er kommen. Die Handys sind längst gezückt, mindestens, seitdem der DJ um kurz nach 1 Uhr das Ankommen des Ehrengastes angekündigt hatte. Seitdem herrscht Aufregung – Ausnahmezustand. Die Securitys drängen die Masse zur Seite, die kleine Plattform vor dem DJ-Pult muss frei bleiben, hier wird er gleich seine Lieder präsentieren. Die Sicherheitsmänner bahnen einen Weg zum Seiteneingang. Schwierig, denn durch das Gedränge verschwindet der schmale Weg immer wieder.

Dann will ihn jemand gesehen haben, mehrere junge Frauen kreischen auf: „Da ist er gerade rein, da war Pietro!“ Es ist die Rede von Pietro Lombardi. Er gewann 2011 die achte Staffel der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ und sitzt in der derzeit ausgestrahlten Staffel neben Dieter Bohlen, Xavier Naidoo und Oana Nechiti in der Jury. Nach seinem Konzert in der Stuttgarter Porsche Arena stattete er dem Backnanger Mixx-Club einen kurzen Besuch ab, schaute zu Aftershow-Party vorbei.

Und die war bereits am Kochen, bevor der Stargast des Abends überhaupt da war. Die Tanzfläche ist brechend voll, über die Lautsprecher läuft Hip-Hop, RnB, Musik aus den Charts. Mädels in bauchfreien Tops sind textsicher, die jungen Männer werfen die Arme in die Luft. Es wird ausgelassen getanzt, an manchen Ecken geknutscht, das Geschäft an der Theke läuft. Fünf Kurze und eine Cola bestellt Sandra Baldauf lauthals über den Tresen. Sie ist heute extra mit ihren Mädels aus Waiblingen gekommen. „Pietro finde ich einfach geil“, sagt sie, „seine Sprüche, sein Humor, einfach lustig und absolut sympathisch.“ Pietro ist Publikumsliebling, keine Frage. Sonst wären an diesem Abend nicht rund 1000 Menschen jeden Alters in den Mixx-Club gekommen. Den größten Teil machen aber die Mädels Anfang 20 aus, die Pietro heute unbedingt sehen wollen. „Na ein Selfie würde ich mir schon wünschen“, sagt Tanita Sündermann. Die 22-Jährige schaut nicht nur gerne „Deutschland sucht den Superstar“, sondern sie mag vor allem auch die Musik, die Pietro macht: „Es ist einfach Gute-Laune-Musik. Sie erinnert mich immer an Urlaub.“ Damit meint sie sicherlich den Hit „Señorita“, den er zusammen mit Rapper und Kumpel Kay One sang. So viel sei verraten: Heute gibt Pietro den Titel allein zum Besten – gleich zweimal.

Party machen ist angesagt: „Auf geht’s Backnang, wo seid ihr?“, schallt es aus den Lautsprechern. Und dann soll es endlich so weit sein: Pietro Lombardi kommt nach Backnang und direkt in die kochende Menschenmenge. Die Temperaturen scheinen immer mehr anzusteigen, kommen immer mehr Menschen in den Raum. Als dann die Durchsage kommt, dass Pietro gleich kommen wird, wird es erst richtig kuschlig. Denn jetzt geht’s nur noch um eins: den besten Blick auf den Sänger, die beste Position für Fotos und Videos. Und das bedeutet vor allem eins: Es wird eng. Jeder will nach vorne, jeder will möglichst nah ran.

Es ist 1.45 Uhr, der Moment ist da. Das Licht der unzähligen Handykameras, die da in die Höhe gereckt werden, erhellt den Raum. Das Gekreische ist groß. „Oh Gott, ich seh ihn, da kommt er!“ Es gibt kein Halten mehr. Begleitet von zwei brecherischen Bodyguards schiebt sich Pietro durch die Menge „Hola, cómo estás señorita“, tönt der 26-Jährige ins Mikro, berührt mal hier mal da eine Hand, die ihm in den Weg gestreckt wird. Die Freudenschreie junger Mädchen wollen nicht abbrechen, der Rest singt mit. „Señorita, sei meine Adriana Lima, du machst süchtig, so wie FIFA.“ Es ist ein einziges Schieben und Drängen. Pietro sorgt für Ekstase bei den jungen Frauen, die keinen Spaß verstehen, wenn sich jemand versucht, vor sie zu schieben.

„So phänomenal, zeig mir deinen Hüftschwung bitte noch mal, so phänomenal, bist erste Liga, so wie Real“, stimmt der gebürtige Karlsruher seinen nächsten Hit an. Unterstützt vom Playback heizt Pietro die Party weiter an. Die Mädels setzen das nur zu gerne um. Als dritten Song präsentiert Pietro umringt von Manager und Freunden „Nur ein Tanz“, bevor er zum Abschluss noch einmal den Publikumshit „Señorita“ anstimmt: „Lasst uns heute Party machen!“ Und dann ist alles vorbei. Keine Selfies, keine Autogramme für die Fans, kein Interview für die Presse. Beim Rausgehen lächelt Pietro, drängt sich an den verschwitzten Mädels vorbei, die selbst dann noch die Kamera draufhalten. Er klatscht hier und da im Vorbeigehen ab. Dann ist er weg, durch die Tür verschwunden, durch die er erst vor rund 20 Minuten gekommen ist. Ein kurzes Vergnügen für all diejenigen, die nur für ihn gekommen sind. Den Fans aber macht’s nichts aus. „So geil“, findet Christina Zanowska und zieht das so in die Länge. „Geiler Auftritt“, pflichten ihr die herumstehenden Mädels bei. Sie scrollen auf dem Handy: „Ah, das ist cool.“ Sie zeigen sich stolz ihre Aufnahmen von eben und scheinen glücklich zu sein – sie haben mit Pietro Party gemacht, ganz nah dran.