Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann lobt Zeitungen als verlässliche Quelle und warnt vor digitalem Nonsens.
Winfried Kretschmann ist Verfechter der gedruckten Zeitung (Archivbild).
Von red/dpa/lsw
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Bedeutung von unabhängigem Journalismus unterstrichen. Wir „brauchen Qualitätsjournalismus dringender denn je“, sagte Kretschmann beim Festakt zu 80 Jahre „Südkurier“ in Konstanz.
Viele Menschen seien vom Tempo der Welt überfordert und zögen sich in digitale Parallelgesellschaften zurück, in denen nur noch das vorkomme, was sie ohnehin schon glaubten.
Gefahr für Debattenkultur
Die Folge sei eine verarmte Debattenkultur und eine schwierigere Verständigung. Das sei zutiefst besorgniserregend. „Gerade in solchen Zeiten brauchen wir unabhängige regionale Zeitungen, damit sich Leserinnen und Leser selbst ein Bild machen können.“ Er selbst möge vor allem die gedruckte Zeitung. „Gleich früh am Morgen“, so der Regierungschef.
Kretschmann: KI kennt keine Verantwortung
Immer mehr Menschen würden Nachrichten aber über soziale Medien wie Instagram, Tiktok und YouTube konsumieren. Und das „in kurzen Clips und Headlines.“ Gegen soziale Medien und Influencer habe er nichts. „Dass alle zur öffentlichen Debatte beitragen können, ist ja eigentlich das Ideal der Aufklärung.“ Aber wir würden in Zeiten von schnellen Informationen leben, die nicht immer verlässlich seien.
Desinformationen und Gerüchte würden sich in den Netzwerken ausbreiten. „Oft schneller eben als seriöse Recherche“, sagte Kretschmann im Bodenseeforum. Dazu würde die Künstliche Intelligenz kommen, die Texte produziere, Stimmen nachahme und Bilder erfinde - aber keine Verantwortung kenne.