Kretschmann wirbt für islamischen Religionsunterricht

dpa/lsw Stuttgart. Im Fastenmonat Ramadan hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bei einem Treffen mit Muslimen die Dringlichkeit eines islamischen Religionsunterrichts hervorgehoben. „Wir sind uns einig, dass auch Kinder aus muslimischen Familien einen ordentlichen Religionsunterricht erhalten sollen, mit gut ausgebildeten Lehrkräften und öffentlich einsehbaren Lehrplänen sowie selbstverständlich deutscher Sprache“, sagte er am Montag beim Fastenbrechen im Neuen Schloss in Stuttgart. In Deutschland ausgebildete Lehrer könnten junge Menschen zu Persönlichkeiten heranbilden, die Vernunft und Glauben verbinden und den Verlockungen des Extremismus besser widerstehen können.

Kretschmann wirbt für islamischen Religionsunterricht

Winfried Kretschmann (Grüne), Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Foto: Christoph Schmidt/Archivbild

Seit 2005 wird in Baden-Württemberg islamischer Religionsunterricht sunnitischer Prägung im Rahmen eines Modellprojekts erteilt. Zum Schuljahr 2019/20 will die Landesregierung ihn neu organisieren und eine Stiftung unter dem Dach des Landes einrichten - nur zwei von vier islamischen Verbänden hatten zunächst zugesagt, sich an dieser Stiftung zu beteiligen. „Werben Sie dafür, dass die Eltern muslimischen Glaubens ihre Kinder in den Unterricht schicken“, bat der Ministerpräsident seine Gäste.

Seit mehr als zehn Jahren lädt die Landesregierung zum Fastenbrechen - während des Ramadan nehmen gläubige Muslime erst nach Einbruch der Dunkelheit Nahrung zu sich. „Auch angesichts des weltweiten Erstarkens von Rechtspopulisten und leider auch Rassisten muss und will ich in aller Deutlichkeit sagen und auch zeigen: Musliminnen und Muslime sind gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger Deutschlands und in unserem Land Baden-Württemberg“, betonte Kretschmann.