Sachsen und Baden-Württemberg wollen Partnerschaft ausbauen

dpa/lsw Dresden/Bautzen. Baden-Württemberg genießt bei den Sachsen hohes Ansehen. Das Land im Südwesten hat viel getan, damit sich im Südosten Deutschlands vieles zum Positiven wandeln konnte. Daran haben beide Länder 30 Jahre nach Beginn ihrer Partnerschaft erinnert.

Sachsen und Baden-Württemberg wollen Partnerschaft ausbauen

Die Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU, l.) und Winfried Kretschmann (Grüne). Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Baden-Württemberg und Sachsen wollen ihre vor 30 Jahren begründete Partnerschaft ausbauen. Beispielsweise wollen beide Länder stärker bei der Entwicklung ländlicher Räume kooperieren. Das gaben die Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) und Michael Kretschmer (CDU) am Freitag in Dresden bekannt. Kretschmann zufolge muss zunächst das Hauptproblem identifiziert werden. Es gehe um die Frage, ob junge Akademiker im ländlichen Raum bleiben oder in die Städte abwandern.

Die Verstädterung sei ein weltweiter Trend. Baden-Württemberg habe bei diesem Thema gute Erfahrungen mit einer interministeriellen Arbeitsgruppe gemacht. Kretschmann wiederum will sich nun genauer das sächsische Kulturraumgesetz zur Finanzierung ländlicher Kulturräume anschauen.

Baden-Württemberg hatte nach der Wende viele Aufbauhelfer in den Freistaat geschickt und unter anderem in der Verwaltung geholfen. Deshalb fand während des zweitägigen Besuches von Kretschmann in Sachsen eine Feierstunde statt. Man wolle jetzt noch einmal Danke sagen für die Unterstützung, die Menschen in Baden-Württemberg drei Jahrzehnte geleistet haben, sagte Kretschmer.

Kretschmann war am Donnerstagabend in Begleitung seiner Ehefrau Gerlinde nach Dresden gekommen. Neben der Feierstunde zu 30 Jahren Partnerschaft stand ein Besuch des Grünen Gewölbes auf dem Programm. Dieses sei „ein Rausch“, sagte Kretschmann. Es sei schade, dass es einige Federn habe lassen müssen. Bei einem spektakulären Einbruch in die berühmte Schatzkammer waren im Herbst 2019 Juwelen von unschätzbarem Wert entwendet worden.

Bei einem Gespräch mit Gymnasiasten in Bautzen ging es um die Erfahrungen, die Jugendlichen mit dem Lernen unter Corona-Bedingungen gemacht haben und wie die Digitalisierung künftig den Unterricht bereichern kann. Und beim Besuch des Sorbischen Nationalensembles berichtete Dawid Statnik, Vorsitzender des Bundes Lausitzer Sorben (Domowina), dass händeringend Lehrer für den Sorbisch-Unterricht an Schulen gesucht werden.

Kretschmann sprach zum Abschluss von einem sehr „interessanten und bereichernden Besuch“. Er habe sehen können, was sich in 30 Jahren entwickelt hat: „Man spürt hier immer noch den Sound des Aufbruchs.“ Kretschmann lud Kretschmer zu einem Gegenbesuch nach Baden-Württemberg noch in diesem Jahr ein.