Michael Kretzschmar
Von Armin Fechter
WAIBLINGEN. Michael Kretzschmar verlässt den Rems-Murr-Kreis. Der Erste Landesbeamte kehrt nach knapp zweijähriger Tätigkeit in der Kreisverwaltung zurück zum Land. Voraussichtlich ab 1. Juni übernimmt er im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft eine verantwortliche Funktion als Referatsleiter. Seine Aufgaben liegen dort im Bereich der Landschaftspflege sowie beim Controlling der Naturschutzmittel des Landes. Zudem soll er sich um Fragen der Naturschutzförderung durch die Europäische Union kümmern – ein Themenfeld, das er bereits vor seiner Tätigkeit im Landratsamt bearbeitet hat.
Landrat Richard Sigel machte gestern im Kreistag keinen Hehl daraus, dass er Kretzschmar ungern ziehen lässt. Er sagte in der Sitzung, die in der neuen Mehrzweckhalle in Auenwald-Hohnweiler stattfand: „Das schmerzt, weil er bei uns gut angekommen ist.“ Mit seinem Vize habe er gut zusammengearbeitet, besonders schätzte er dessen zupackende Art. Ein kleiner Trost bestehe darin, dass der Landkreis künftig einen sehr guten Draht ins Umweltministerium haben werde. Kretzschmar unterstrich, dass er sehr gern im Rems-Murr-Kreis gearbeitet habe. Aber: „Chancen begegnen einem.“
Der 43-jährige Jurist war zum 1. August 2017 vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz als Erster Landesbeamter zum Landratsamt gekommen. Er hat unterschiedliche Aufgaben und Projekte betreut, etwa den Abbau der Kapazitäten in der Flüchtlingsunterbringung. Er wirkte maßgeblich bei den Reformen im Bereich der Forstverwaltung mit und verschaffte sich auch in Sachen Breitbandausbau über die Kreisgrenzen hinweg Anerkennung.
In der Sitzung gab es noch zwei weitere wichtige Personalien. Die Kreisräte wählten die 38-jährige Stefanie Böhm mit 72 von 75 Stimmen, bei drei Enthaltungen, zur Sozialdezernentin. Neu in der Dezernentenrunde ist ferner der 36-jährige Bauingenieur Stefan Hein, der seit April 2014 als Beamter des Landes vom Verkehrsministerium zum Kreis abgeordnet ist. Er war zunächst als stellvertretender Leiter des Straßenbauamts tätig. Zum 1. Januar 2018 übernahm er dessen Leitung und ist inzwischen an die Spitze des technischen Dezernats mit den Aufgabengebieten Bauen, Umwelt und Infrastruktur aufgerückt. An die Spitze des Straßenbauamts ist unterdessen Heins Vorgänger Matthias Straus zurückgekehrt, der in der Zwischenzeit im Verkehrsministerium tätig war. Diese Konstellation stelle, so Landrat Sigel, eine echte Win-Win-Situation dar.
Stefanie Böhm, die in Bittenfeld lebt, ist seit über 20 Jahren im öffentlichen Dienst tätig. Ihre ersten Verwaltungserfahrungen sammelte sie bei der Großen Kreisstadt Backnang. Später absolvierte sie die Praxisphasen ihres Studiums zur Verwaltungswirtin im Landratsamt sowie in mehreren Kommunen im Kreis. 2005 kam sie als Sachbearbeiterin ins Kreissozialamt. Ihre erste Führungsaufgabe übernahm sie 2010 als Leiterin der Stabsstelle Finanzen/Haushalt/EDV im Sozialamt. 2015 wurde sie Leiterin des Fachbereichs Flüchtlinge und stellvertretende Leiterin des Amtes für besondere Hilfen und Flüchtlinge. „Diese Zeit hat mich sehr geprägt, wir haben im Krisenmodus gearbeitet“, sagte sie bei ihrer Vorstellung gestern im Kreistag. Seit 1. Mai 2016 leitet sie das Sozialamt.
Nach dem Ausscheiden der früheren Sozialdezernentin Petra Bittinger scheiterte die Neubesetzung zunächst, da eine gewählte Nachfolgerin einen Rückzieher machte. Nun übernahmen Landrat Sigel, Stefanie Böhm, Jugendamtsleiter Holger Gläss, Gesundheitsamtsleiter Claus Unger und Schulamtsleiter Michael Vogt die Aufgaben gemeinsam. Ab April 2018 wurde Böhm stufenweise als kommissarische Dezernentin mit der Gesamtverantwortung betraut. Bei der erneuten Stellenausschreibung blieb die Bewerberzahl überschaubar. Böhm überzeugte die Bewerbungskommission und wurde als einzige Kandidatin zur offiziellen Vorstellung und zur Wahl eingeladen.
Stefan Hein
Stefanie Böhm