Krippen aus aller Welt im Heimatmuseum Althütte

Am Sonntag ist eine umfangreiche Ausstellung mit Weihnachtskrippen im Heimatmuseum in Althütte eröffnet worden. Zu sehen sind Exponate aus dem Rems-Murr-Kreis, aber auch Krippen aus Ländern wie Nepal, Bolivien, der Mongolei, Palästina und China.

Krippen aus aller Welt im Heimatmuseum Althütte

Manfred Tegenkamp hat die Ausstellung organisiert. Fotos: Dietmar van der Linden

Von Carmen Warstat

ALTHÜTTE. Pünktlich zum ersten Advent ist in Althütte eine umfangreiche Ausstellung mit Weihnachtskrippen aus aller Welt eröffnet worden. Manfred Tegenkamp begrüßte die Besucherinnen und Besucher und berichtete von seiner persönlichen Leidenschaft für den Krippenbau. Aus dem Niedersächsischen stammend hat er bei einer Ausstellung im münsterländischen Telgte sogar schon einen Preis erhalten.

Seit mehr als 20 Jahren lebt er im Raum Althütte und ist als Gestalter von Führungen durch das Heimatmuseum am Rathausplatz bekannt. Die Idee, eine Ausstellung mit Weihnachtskrippen zu organisieren, hatte er, weil dort Räume leer stehen. Tegenkamp startete einen Aufruf in der Presse und konnte eine Menge Leute für den Gedanken begeistern. Mehr als 70 Exponate aus verschiedenen Orten im Rems-Murr-Kreis sind für die Ausstellung bereitgestellt worden, viele davon selbst gebastelt, viele in anderen Ländern erworben.

Tegenkamp kann sich ein Weihnachten ohne Krippe nicht vorstellen

Zur Eröffnung der Ausstellung dankte Tegenkamp allen Leihgeberinnen und Leihgebern für ihre Schmuckstücke und hob die Bandbreite der Exponate hervor, die die Geschichte aus dem Lukasevangelium durchaus sehr unterschiedlich interpretieren.

Tegenkamp kann sich ein Weihnachten ohne Krippe nicht vorstellen, und doch, so merkte er an, stellt sie ja eigentlich „einen ganz normalen Vorgang dar“, die Geburt eines Kindes. Kurz tauchte er in die Historie des Krippenbaus ein und berichtete unter andrem auch von einem per Dekret von 1826 durch die katholische Kirche erlassenen Krippenverbot.

Als knuffig bezeichnete er das Modell der jüngsten Leihgeber, die, drei- und fünfjährig, eine Bastelarbeit aus Pappe und anderen Materialien gefertigt hatten. Holz und Glas, Brotteig sogar, Gips, Stein, Textil und Kunststoff sind weitere Materialien, die sich in der Ausstellung finden lassen, und ähnlich vielseitig sind auch die Gestaltungsstile: filigran und kompakt, modern und antiquiert, fragil und robust, konkret oder abstrakt gehalten, ein jedes Werk erzählt die Geschichte der Ankunft des Jesuskinds ein wenig anders, und genau das möchte Tegenkamp zeigen.

Er selbst hat mehrere sehr unterschiedliche Exemplare beigesteuert. In der Abstraktion ging er einmal so weit, Flaschen für die menschlichen Gestalten zu verwenden – Bierflaschen, Schnapsflaschen und andere Flaschen, die er als ordnungsliebender Mensch am Straßenrand aufgesammelt hatte. Er sei dafür einmal „übel beschimpft“ worden, erzählt der ansonsten gern mit Holz arbeitende Initiator der Ausstellung.

Zu den hiesigen Krippen gesellen sich andere aus Bolivien und der Mongolei, aus Palästina und Venezuela, aus Nepal und Ecuador. Manfred Tegenkamp hat einmal ein kleines Krippen-Triptychon (ein dreiteiliges Gemälde oder eine dreiteilige Tafel) in Peking erworben, wo seine Tochter eine Zeit lang lebte und arbeitete. Ein Herr namens Ewald Liebenstein hat eine kunstvolle Schnitzarbeit aus Israel zur Verfügung gestellt, die er dem Museum gern überlässt, wenn es dafür Verwendung haben sollte. Er selbst benötige das Werk nicht mehr, denn, wo keine Kinder sind, bräuchte es auch keine Weihnachtskrippe mehr, so Liebenstein.

Ein herzliches Grußwort gab Bürgermeister Reinhold Sczuka, und auch er brachte das Thema Krippe mit Kindheitserinnerungen und Traditionen in Verbindung. „Schön eng und kuschelig“ sei es heute im Heimatmuseum – in der Tat hatte man ordentlich eingeheizt.

Mit weihnachtlichen Klängen werden die Besucher auf den Advent eingestimmt

Die Idee habe ihn sofort begeistert, erklärte Sczuka und erinnerte an frühere Ikonen-Sammlungen im Rathaus der Gemeinde Althütte. Der Bürgermeister wünschte der Krippenausstellung viel Erfolg und er dankte Tegenkamp sowie dem Veeh-Harfen-Ensemble, das die Eröffnung passend umrahmte.

Mit weihnachtlichen Klängen wurden die Besucher auf die Adventszeit eingestimmt, während Glühwein- und Plätzchenduft durch das Heimatmuseum zogen und zum Verweilen einluden.

Am Rande informierten die fünf Musikerinnen über ihre außergewöhnlichen Instrumente: Zwei von ihnen spielen echte Veeh-Harfen, die anderen solche von Franz Bauer, deren Formgebung für ihren charakteristischen Schwung bekannt ist. Das Ensemble hat sich 2019 zusammengefunden und wurde coronabedingt schnell wieder ausgebremst. Umso größer sei jetzt die Freude, am ersten Advent zur Eröffnung einer Krippenausstellung aufzuspielen.