„Guter Tag für den KSC“: Turbulente Woche endet mit Heimsieg

Von Von Nils B. Bohl, dpa

dpa/lsw Karlsruhe. Der Karlsruher SC bringt eine turbulente Woche erfolgreich zu Ende. Der Insolvenz-Krimi beim klammen Zweitligisten geht vorerst gut aus, die Mannschaft punktet dreifach gegen Darmstadt 98. Aber der Trainer warnt.

„Guter Tag für den KSC“: Turbulente Woche endet mit Heimsieg

Patrick Herrmann von Darmstadt 98 (l) und Damian Rossbach vom KSC (r) spielen vor leeren Rängen. Foto: Matthias Hangst/Getty-Pool/dpa

Den perfekten Abschluss einer womöglich wegweisenden Woche ließ sich der Karlsruher SC auch nicht von der Geisterkulisse trüben. Nach dem 2:0 gegen den SV Darmstadt 98 winkte Verteidiger Damian Roßbach spaßeshalber sogar noch den verwaisten Fanblöcken des Wildparkstadions zu. Der erste Heimsieg seit Ende November bildete den krönenden Abschluss von zuletzt turbulenten Tagen beim abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten.

Am Donnerstag war Präsident Ingo Wellenreuther nach einem Jahrzehnt an der Spitze des Vereins zurückgetreten, am Freitag durfte Geschäftsführer Michael Becker vor über 2000 Mitgliedern online eine Entschuldung des Clubs um 20 Millionen Euro verkünden. Und nach der vorerst abgewendeten Insolvenz dürfen die Badener nun auch sportlich erstmal aufatmen.

„Ich glaube, das ist ein guter Tag für den KSC, um gemeinsam in die richtige Richtung zu rudern“, brachte Torhüter Benjamin Uphoff den Wochenabschluss auf den Punkt. Sorgen, dass seine Rufe nicht gehört werden, brauchte der 26-jährige Keeper diesmal nicht haben. Denn statt Fangesängen dominierte das Vogelgezwitscher des nahen Wildparks die akustische Szenerie im Stadion. „Man hört jedes Wort auf dem Platz, gerade das Coaching, es wird viel durcheinander geredet“, sagte KSC-Torjäger Philipp Hofmann, der den KSC mit seinem zwölften Saisontreffer in der 67. Minute in Führung gebracht hatte.

Die Karlsruher schienen vor allem mental besser aus der Zwangspause gekommen zu sein als die Hessen. Die Mannschaft von Trainer Christian Eichner agierte deutlich strukturierter und selbstsicherer als noch in den letzten Partien. Neben Hoffmann krönte dann auch der quirlige Marvin Wanitzek (90.+6) seinen Neustart mit einem Last-Minute-Treffer. Zum ersten Mal seit dem 20. Dezember durfte auch Lukas Fröde wieder im Wildparkstadion spielen und rechtfertigte seine Nominierung mit einer guten Leistung auf der Sechserposition in Eichners 4-1-4-1.

Eichner warnte seine Mannschaft jedoch davor, sich jetzt auf dem gelungenen Auftritt auszuruhen. „Eins sollte uns aber auch klar sein: Nur so, auf diese Weise, wird die Mannschaft eine Chance haben, die Klasse zu halten. Mit dem Engagement von jedem Einzelnen“, betonte der 37-Jährige.

Die ungewöhnliche Stimmung vor leeren Rängen machte seinem Team offenbar nichts aus. Auch rund um das Stadion blieb es laut Polizeiangaben ruhig. Für die wenigen zugelassenen Journalisten war die Art und Weise ihrer Arbeit ebenfalls Neuland. Auch für sie galt Mundschutz und Fiebermessen vor dem Einlass ins Stadion. Ihre Verpflegung brachten sie selbst mit.