Kunst und Köstliches auf dem Heimatmarkt

Gelungene Premiere für eine von „Bürger für Bürger“ initiierte Veranstaltung in Burgstetten – Zusammenführung der Generationen innerhalb der Kommune

Letztendlich in die Hand genommen hat die Sache Jürgen Blattert. Er und seine Mitstreiter von „Bürger für Bürger“ hatten die Idee des Heimatmarkts Burgstetten entwickelt. Seit Jahren bemüht sich die Gruppe, durch Veranstaltungen unterschiedlicher Art die Generationen innerhalb der Kommune zusammenzuführen.

Kunst und Köstliches auf dem Heimatmarkt

Eröffnet wurde der Heimatmarkt von den Murrtaler Jagd- und Alphornbläsern und einer Ansprache von Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz. Gleich im Anschluss daran trat sie gegen Landrat Dr. Richard Sigel im Spätzleschaben an. Fotos: A. Becher

Von Hans-Christoph Werner

BURGSTETTEN. Auf dem Heimatmarkt sollte Regionales zum Erwerb als auch bei der Verköstigung angeboten werden. So schrieb Jürgen Blattert 60 potenzielle Anbieter an und erhielt 30 Zusagen. Nach einem Aufruf von „Bürger für Bürger“ hatten sich zehn Personen aus der Gemeinde mit ihren Ideen an der Gestaltung des Heimatmarkts beteiligt.

Profis und Hobbykünstler von Gaildorf bis Ilsfeld und von Mainhardt bis Affalterbach präsentierten sodann Kunst und Köstliches. Ein Blickfang der Kartoffelspieß von Walter Heinz aus Fornsbach. Eine Kartoffel aus eigenem Anbau, spiralförmig aufgeschnitten und auf eine langen Holzspieß gesteckt, frittiert und kräftig gewürzt. Stefan Lembke aus Murrhardt hat sich zu Beginn des Markts neben seinem Stand platziert. Ein großes Holzbrett ruht auf seinen Knien. Es dient als Arbeitsfläche für einen im Entstehen begriffenen Weidenkorb.

Denise Kurmann aus Aspach-Altersberg züchtet und verwertet Schafe. So liegen an ihrem Stand Fellschuhe sowie Fellhandschuhe zum Kauf bereit. Ferner gibt es Schafmilchseife. Und Bestellungen von Lammfleisch nimmt sie auch entgegen. Wer vorweg schon mal probieren will, kann eine Dose Lammbratwurst mitnehmen. Nichts verkaufen, sondern informieren wollen Jörg und Herta Guhr von der Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes. Sie informieren über die Arbeit des DRK, übers Blutspenden, wie auch über den Notfallnachsorgedienst. Einen Krankentransportwagen haben sie eigens besorgt und die Türen des Fahrzeugs weit geöffnet, sodass man die Ausstattung aus nächster Nähe in Augenschein nehmen kann. Und weil das DRK schon mal da ist, hat die Ortsgruppe auch den Bereitschaftsdienst für die Veranstaltung übernommen. Hartmut Kugler von der Rümelinsmühle in Murrhardt hat einen Heimtrainer mit einer Getreidemühle kombiniert. Weil er der Meinung ist, dass ein Verkaufsstand besser angenommen wird, wenn man auch etwas tun darf. Jeder, der will, darf aufsitzen und mit dem eigenen Treten 250 Gramm Weizen durch das Walzwerk treiben.

Die Menge, so sagt Kugler, reicht aus, um zu Hause ein paar Quarkbrötchen zu backen. Das Rezept dazu gibt es gratis. Nebendran ist ein Tisch aufgebaut, auf dem seltene Getreidearten gezeigt werden. Zum Beispiel weißer und schwarzer Emmer. Seltenes ist auch bei Gisela Weigle zu bestaunen. Die Burgstallerin ist Naturparkführerin. Zur Vorbereitung auf den Heimatmarkt ist sie stundenlang unterwegs gewesen und hat seltene Kräuter und Pflanzen ausgegraben. So kann man bei ihr Jakobsgreiskraut bestaunen. Mehr aber auch nicht.

Denn die Pflanze steht auf dem Tisch neben Schwarzen Nachtschatten und anderen giftigen Kräutern. Freilich: Die Mehrzahl der ausgestellten Pflanzen sind von harmloser Art und dürfen auch mit den Händen wahrgenommen werden. Simone Starke und Christl Springer vom Burgstaller Blumengeschäft „Blütenzauber“ sind auch vertreten. Sie erleben die Marktbesucher als sehr entspannt. „Es ist“, so sagt Christl Springer, „auch Zeit zum Reden da.“

Doris Holzwarth aus Burgstall hat einen schlichten Holztisch aufgebaut. Darauf Raps-, Blüten- und Blütenwaldhonig. Ganz am Ende der Standreihe hat die Burgstallerin Sonja Eckhardt ihren Stand. Die Hobbykünstlerin bietet Stulpen und Pulswärmer, die sie selbst verziert hat, an. Der Historische Verein Burgstetten hatte alte Geräte aus der landwirtschaftlichen Arbeit aufgebaut und der Freibadförderverein versorgte die Besucher mit Kuchen.

Eröffnet wurde der Heimatmarkt von den Murrtaler Jagd- und Alphornbläsern und einer Ansprache von Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz. Gleich im Anschluss daran trat sie gegen Landrat Dr. Richard Sigel im Spätzleschaben an. Das Duell endete unentschieden. An der Gestaltung des Markts wirkten der örtliche Anglerverein, das DRK, der Historische Verein und der Freibadförderverein mit.

Der Heimatmarkt erfuhr regen Zuspruch, auch viele Auswärtige lobten die Veranstaltung. Angetan von den vielfältigen Angeboten auf dem weitläufigen Gelände des Parkplatzes hörte man Stimmen, doch in Zukunft das jährliche Gässlesfest auch wieder abzuhalten. Dies hatte im vergangenen Jahr nicht mehr stattgefunden. Vielleicht gibt der Heimatmarkt Anstoß, dies zu überdenken.

Kunst und Köstliches auf dem Heimatmarkt