Kunstrasenfeld ohne Mikroplastik

Das Kleinspielfeld der Sportanlage im Rohrbachtal in Oppenweiler ist fertiggestellt. Die Gemeinde hat beim Kunstrasen auf einen neuartigen Belag mit Kombifaser gesetzt und vermeidet so Kunststoffgranulat als Füllmaterial.

Kunstrasenfeld ohne Mikroplastik

Statt Kunststoffgranulat wird auf dem neuen Kunstrasenfeld in Oppenweiler Quarzsand verteiltFoto: A. Becher

Von Lorena Greppo

OPPENWEILER. Im Juni vergangenen Jahres schreckte eine Meldung die Sportvereine auf: Die EU zieht ein Verbot von Mikroplastik und somit das weithin verbreitete Kunststoffgranulaten auf Sportplätzen in Betracht. Folglich war klar: Beim Neubau oder der Sanierung von Kunstrasenplätzen muss auf umweltfreundlichere Materialien gesetzt werden. Die Gemeinde Oppenweiler dürfte sich angesichts dieser Entwicklung bestätigt gefühlt haben, denn zu diesem Zeitpunkt hatte der Gemeinderat bereits beschlossen, bei der Sanierung des Kleinspielfelds im Rohrbachtal auf einen neuartigen Belag mit Kombifasern zu setzen. Dieser benötigt als Füllmaterial kein Granulat, stattdessen wird Quarzsandstein verwendet. Zwar koste diese Variante etwa sechs Euro pro Quadratmeter mehr, das wollten Verwaltung und Gemeinderat jedoch in Kauf nehmen. Der Sportplatzausschuss, in dem neben der Verwaltung und drei Gemeinderäten auch zwei aktive Spieler der SG Oppenweiler/Strümpfelbach beteiligt waren, hatte gemeinsam mit dem Planer eine Vorauswahl von drei Rasensystemen besichtigt und ausgiebig getestet. Der Platz in Unterabtsteinach mit eben jener Kombifaser hatte dabei den besten Eindruck hinterlassen.

Langjährige Erfahrungswerte mit dem neuen System gibt es nicht.

„Der Belag hat zwei verschiedene Faser, eine lange, glatte und eine gekräuselte“, erklärt Bürgermeister Bernhard Bühler. Die gekräuselte Faser halte den Sand. Dieses System sei 2018 erstmals verlegt worden, sodass es noch keine langjährigen Erfahrungswerte bezüglich des Verschleißes gibt. Man gehe aber davon aus, dass der Belag acht bis 15 Jahre lang halte. Etwa sechs Wochen war die beauftragte Firma Bonasch damit beschäftigt, das Kleinspielfeld zu ertüchtigen. In der vergangenen Woche sah der Kunstrasen schon weit gediehen aus, zuletzt musste noch der Quarzsand verteilt werden.

Nicht nur der Belag wurde erneuert, man habe dazu einen Unterbau errichten müssen, sagt Bühler. Die Kosten für die Baumaßnahmen belaufen sich auf etwa 300000 Euro, darin ist aber auch die Anschaffung dreier Großfeldtore enthalten.

Bereits kurz nachdem der Gemeinderat die Verlegung des neuartigen Belags beschlossen hat, erhielt die Gemeinde eine Zusage für Fördermittel in Höhe von 73000 Euro im Rahmen der Sportstättenförderung des Landes Baden-Württemberg. „Das ging schneller als gedacht“, sagt Bühler. Womöglich sei es auch ein politisches Signal, dass der Kunstrasen, der ohne das verpönte Kunststoffgranulat auskommt, bezuschusst wird. Angesichts der Umweltgefahr, die von den Füllstoffen ausgeht, hatte das Kultusministerium den Sportbünden auch mitgeteilt, dass keine Fördermittel mehr für Kunstrasenplätze, die mit Gummigranulat verfüllt sind, bewilligt werden dürfen.

Nicht möglich war es der Gemeinde hingegen, den Platz zum Rohrbach hin zu verbreitern. Ein Vor-Ort-Termin mit Zuständigen des Amts für Umwelt und Gewässer hatte ergeben, dass der nötige Gewässerrandstreifen schon im alten Zustand an mehreren Stellen nicht eingehalten wurde. Für eine Verlegung des Bachs wäre ein Planfeststellungsverfahren notwendig, bei dem sämtliche Behörden zu beteiligen sind, hieß es damals vonseiten der Gemeinde Oppenweiler. Dieses Verfahren dauere in der Regel aber zwei bis drei Jahre. Da der Zuschussantrag bereits bewilligt war, musste aber innerhalb eines Jahres mit dem Bau begonnen werden. Somit schied dieses Verfahren von vorneherein aus. Saniert wurde allerdings der Ballfangzaun zur Bachseite hin. Dieser wurde durch einen vier Meter hohen, feuerverzinkten Stahlgitterzaun ertüchtigt.

Als nächstes Projekt in der Sportanlage im Rohrbachtal steht die Sanierung des Vereinsheims an. Nachdem die Variante eines Neubaus verworfen wurde, stecke die SGOS derzeit in der Planungsphase für den Umbau, erklärt Bühler. Unter anderem soll das Gebäude um eine Etage aufgestockt werden.