Kurden wollen IS-Kämpfer nicht freilassen

US-Präsident Trump ruft mit Aussagen zu Dschihadisten Widerspruch hervor

Berlin /DPA - Vertreter der kurdischen Kräfte in Nordsyrien haben versichert, inhaftierte deutsche Dschihadisten nicht freizulassen. Damit widersprechen sie einer Drohung von US-Präsident Donald Trump.

Der Außenbeauftragte der von Kurden angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte, Abdel Karim Omar, sagte, Trump habe über eine Freilassung nicht zu entscheiden. Die ausländischen Gefangenen seien nicht in amerikanischen, sondern kurdischen Händen. „Wir werden mit den IS-Mitgliedern gemäß den internationalen Verträgen und Konventionen umgehen, und wir werden sie nicht freilassen“, so Omar.

Trump hatte europäische Länder wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien via Twitter aufgerufen, mehr als 800 in Syrien gefangene Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückzunehmen und vor Gericht zu stellen. Andernfalls seien die USA gezwungen, sie auf freien Fuß zu setzen. Allerdings sind die Kämpfer nicht in US-Gewahrsam, sondern in der Gewalt kurdischer Einheiten, die weite Gebiete im Norden Syriens kontrollieren. Die USA sind Verbündete der Kurden.

Der Berliner Vertreter der kurdischen Selbstverwaltung, Ibrahim Murad, sagte: „Wir verstehen nicht, warum Trump das sagt. Was hat er damit zu tun?“ Die Gefangenen seien zwar eine Last, doch liege es nicht im kurdischen Interesse, sie auf freien Fuß zu setzen. „Das wäre auch für uns zu gefährlich.“ Deutsche Sicherheitsbehörden gehen von gut 40 im syrischen Kurdengebiet gefangenen IS-Kämpfern mit deutschem Pass aus. Gegen 18 lägen Haftbefehle vor. „Sie sind wie eine tickende Zeitbombe. Wenn die Bombe platzt, ist dies eine Gefahr für die ganze Welt, nicht nur für uns“, so Murad. Die Dschihadisten müssten in ihrer Heimat angeklagt und verurteilt werden. In Nordsyrien habe man dafür nicht die Kapazitäten.

Derweil wurden bei der Explosion einer Landmine in der von der Regierung kontrollierten Provinz Hama im Zentrum Syriens mehr als 20 Menschen getötet. Die Landmine sei explodiert, als ein Fahrzeug mit Zivilisten darübergefahren sei, meldete die staatliche Agentur Sana. Die Mine stamme noch von der IS-Terrormiliz.