Landesmuseum sucht nach den „Corona-Objekten des Alltags“

dpa/lsw Stuttgart. Württembergs Landesmuseum sucht nach Objekten, die einmal zu Erinnerungsstücken aus der Corona-Zeit werden könnten. Digital natürlich, wie es derzeit bei Ausstellungen geboten ist.

Ein Spuckschutz? Vielleicht ein Foto von einer Videokonferenz oder der selbstgebastelte Mundschutz vom letzten Besuch im Supermarkt? In der Corona-Krise entstehen Initiativen, es werden neue digitale Plattformen genutzt, und es gibt jede Menge Do-it-Yourself, Selbstgebasteltes natürlich oder umfunktionierte Dinge aus dem Baumarkt. Aber was wird an typischen Objekten oder Dokumenten aus dieser Ausnahmezeit bleiben? Das derzeit wegen der Krise geschlossene württembergische Landesmuseum hat die Frage gestellt und eine neue Internet-Ausstellung kuratiert.

Im Internet sammelt das Haus in den kommenden Wochen Bilder oder Videos von Gegenständen, die mit der Corona-Krise zu tun haben oder die im radikal veränderten persönlichen Alltag wichtig geworden sind. „Es gibt unzählige, teils originelle Beispiele vom selbst gebastelten Brettspiel in der WG bis zum Besen, der in einer Bäckerei als Abstandshalter fungiert“, sagte Museumssprecherin Heike Scholz. Ein Foto einer Puppe als Ersatz für die separierte Freundin sei bereits dabei gewesen, ein fotografiertes Laufband in einem Wohnzimmer und das Bild eines Jungen, der vor der Kirche „Gottesdienstblätter to go“ verteilt, weil die Messe ausfallen muss.

„Wir möchten wissen, an was man sich erinnern wird aus dieser umwälzenden Zeit“, sagt Nina Willburger, die Leiterin der Fachabteilung Archäologie am Landesmuseum Württemberg. Sie gehört zu den Fachleuten, die das jeweils ausgesuchte „Objekt des Tages“ im Internet kulturgeschichtlich einordnen und kommentieren wird. Da bleibt dann auch der Vergleich eines selbst gebastelten Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Bretts mit den Spielchen der alten Ägypter und Römer nicht aus.

Willburger hebt weniger den Spuckschutz oder den Besen als bleibende persönliche Erinnerung hervor als vielmehr die digitale Technik, die ihr die Arbeit von zu Hause aus in diesen Wochen erleichtert: „Mein Job ist nicht wirklich Homeoffice-tauglich“, sagt sie. „Aber die Technik macht es mir und uns in diesen Tagen einfacher. Und das wird bleiben.“