Landeswahlleiterin schließt Rekord bei Briefwahl nicht aus

dpa Stuttgart. Das Kreuzchen haben bei der Landtagswahl die wenigstens dort gemacht, wo man es jahrzehntelang gewohnt gewesen ist. Die Wahlkabine scheint vor allem in der Corona-Pandemie für viele ausgedient zu haben. Auch bei der Bundestagswahl deuten sich Höchstwerte bei der Briefwahl an.

Landeswahlleiterin schließt Rekord bei Briefwahl nicht aus

Briefwahlunterlagen. Foto: Sven Hoppe/dpa

Rund drei Wochen vor der Bundestagswahl schließt die baden-württembergische Landeswahlleiterin einen Briefwahl-Rekord nicht aus. „Ob die Briefwahlquote diejenige der Landtagswahl noch übersteigen wird, entzieht sich leider meiner Kenntnis und darüber spekulieren möchte ich nicht“, sagte Cornelia Nesch der Deutschen Presse-Agentur. „Überraschen würde es mich aber nicht.“ Landesweite Daten zum Stand der Briefwahlanträge oder bereits zurückgesandten Wahlbriefe würden nicht erhoben.

Erstmals hatte bei der Bundestagswahl 2013 mit 22,3 Prozent mehr als ein Fünftel der Wähler in Baden-Württemberg ihre Stimme per Brief abgegeben, bei der Landtagswahl drei Jahre später waren es 21 Prozent. Der Anteil stieg bei der Bundestagswahl 2017 auf 27,2 Prozent, bei der Europawahl 2019 auf 28,4 Prozent. „Allein aus diesen Zahlen lässt sich eine permanente Steigerungstendenz erkennen“, sagte Nesch. „Und dann kam Corona.“ Durch die Pandemie schoss der Briefwahlanteil bei der Landtagswahl 2021 auf 51,3 Prozent - mehr als jeder zweite schickte das Kreuzchen per Post.

Begonnen hat die Briefwahl bereits vor einigen Wochen. Einen bundesweit einheitlichen Stichtag für den Versand oder die Ausgabe der Unterlagen gibt es allerdings nicht. Die Briefwahlunterlagen müssen extra beantragt werden. Das geht mit einem vorgedruckten Antrag in den Wahlunterlagen, die jedem Wähler zugeschickt werden. Der Antrag kann aber auch ohne Vordruck gestellt werden: schriftlich, online oder persönlich im zuständigen Bezirksamt.

Die Briefwahl gibt es seit 1957. Bei der damaligen Bundestagswahl lag der Anteil der Briefwählerinnen und -wähler nach Angaben des Bundeswahlleiters bei 4,9 Prozent. Seit der Wahl 1994 sei die Briefwahlquote stets gestiegen.

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