Landkreise fordern 200 neue Stellen für Gesundheitsämter

dpa/lsw Stuttgart. Die baden-württembergischen Landkreise fordern rund 200 zusätzliche Stellen für die Gesundheitsämter, um für eine mögliche zweite Corona-Welle im Herbst gewappnet zu sein. Das Land müsse die Voraussetzungen dafür noch vor der Sommerpause schaffen, sagte der Präsident des Landkreistages, Joachim Walter (CDU), am Donnerstag nach einer Schalte von Kommunalvertretern mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Sozialminister Manne Lucha (beide Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU).

Landkreise fordern 200 neue Stellen für Gesundheitsämter

Manfred „Manne“ Lucha, Sozialminister von Baden-Württemberg, steht hinter einer Scheibe. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Walter sagte, zudem müsse das Landesgesundheitsamt ein System aufbauen, um die landesweite Entwicklung der Infektionszahlen im Blick behalten zu können. Die Forderungen seien bei den Landesvertretern auf viel Verständnis gestoßen. Konkrete Zusagen gebe es aber noch nicht.

Den Landkreisen kommt bei der Bekämpfung des Corona-Virus eine entscheidende Rolle zu. Bei einem Wert von 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen in einem Kreis will Baden-Württemberg die „Vorwarnstufe“ ausrufen. Die Behörden sollen das Entwicklung dann genau beobachten, die Menschen zur besonderen Vorsicht mahnen und die Corona-Tests ausweiten. Ab einem Wert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern („Eingriffsstufe“) müssen konkrete Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergriffen werden, die bis hin zu Ausgangsbeschränkungen reichen können.

Das Konzept geht zurück auf einen Beschluss des Bundes und der Länder vom 6. Mai. Damals hatte man sich darauf geeinigt, dass angesichts der regional unterschiedlich hohen Infektionszahlen stärker vor Ort über Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie entschieden werden soll. Minister Lucha erklärte, die örtlichen Gesundheitsämter spielten eine zentrale Rolle, um Infektionsketten zu unterbrechen, Kontaktpersonen von Infizierten zu finden und die Pandemie einzugrenzen. Die Gesundheitsämter beschäftigen Bedienstete des Landes und der Kreise. Der geforderte Aufwuchs von rund 200 Stellen würde nach Angaben des Landkreistags ein Stellenplus von etwa 15 Prozent bedeuten.