Landkreistag fordert genaue Corona-Leitfäden

dpa/lsw Stuttgart/Ulm. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat der Landkreistag Baden-Württemberg vom Sozialministerium bessere Handlungskonzepte nicht nur für Schlachthöfe und Betriebe, sondern auch für Schulen und Kindergärten gefordert. Die Gesundheitsämter im Land müssten bei einem Infektionsgeschehen möglichst einheitlich verfahren, sagte der Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg, Landrat Joachim Walter, am Freitag in Tübingen. Die Menschen wollten die Abfolge kennen, wenn es etwa in einem Kindergarten oder an einer Schule einen Corona-Fall in einer Klasse gebe. Auch das Landesgesundheitsamt sei hier gefragt.

Landkreistag fordert genaue Corona-Leitfäden

Landrat Joachim Walter, Präsident des Landkreistags Baden-Württemberg. Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

Unterschiedliche Entscheidungen bei identischen Fallkonstellationen würden für Verunsicherung sorgen und nicht für Akzeptanz, hatte Walter zuvor bereits in der „Südwest Presse“ (Ulm) gewarnt. Grundsätzlich müssten Bund und Länder mehr Rücksicht auf die Praxis nehmen, „sonst schaffen wir nur Politikverdruss“.

Ein Sprecher des Sozialministeriums sagte, die Forderung des Landkreistages könne man nicht nachvollziehen, zumal sich dieser hier quasi selbst kritisiere. „Die Maßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz werden von den Gesundheitsämtern, die in aller Regel in die Landratsämter integriert sind, veranlasst.“ Das Vorgehen in Gemeinschaftseinrichtungen sei Routineaufgabe der Gesundheitsämter. „In Abhängigkeit vom individuellen Geschehen vor Ort und den jeweiligen konkreten Umständen kann es auch bei standardisiertem Vorgehen bei Auftreten eines Falles in einer Schule eine rationale Begründung für unterschiedliche Maßnahmen geben.“

Dass Schulträger darüber hinausgehende Entscheidungen treffen, wie beispielsweise eine Schließung der Schule, werde sich auch durch einen Leitfaden oder eine Handreichung nicht ändern lassen.