Lebenslang für Frauen wegen versuchten Mordes beantragt

dpa/lsw Heidelberg. Im Prozess um einen vorgetäuschten Suizid hat die Staatsanwaltschaft Heidelberg lebenslange Haft für die angeklagte Ehefrau des Opfers und ihre ehemalige Angestellte gefordert. Als Merkmal des versuchten Mordes nannte die Anklagebehörde am Freitag vor dem Landgericht Habgier und Heimtücke der beiden Frauen, die durch die Tat an das Erbe des Mannes hätten kommen wollen. Ihre Pläne wurden laut Anklage durchkreuzt, weil der durch präparierten Likör sedierte Mann aufwachte, als die frühere Mitarbeiterin ihm eine 15 Zentimeter lange Schnittwunde am Unterarm beibrachte. Der Mann aus Angelbachtal (Rhein-Neckar-Kreis) konnte durch eine Notoperation gerettet werden.

Lebenslang für Frauen wegen versuchten Mordes beantragt

Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa

Die Verteidigung forderte einen Freispruch für die Ehefrau, die im Prozess angab, nichts mit der Tat im Mai 2020 zu tun gehabt zu haben und damit die Täterschaft auf die mutmaßliche Komplizin schob. Für letztere sah deren Verteidigerin den Tatbestand der gefährlichen Körperverletzung als gegeben an und plädierte auf eine milde Strafe, ohne konkret zu werden. Es liege kein Tötungsvorsatz vor. Die Ehefrau solle wegen eines fingierten Überfalls, der die Spuren für die Tat auf Dritte lenken sollte, eine Geldstrafe zahlen, schlug ihr Verteidiger vor.

Bei lebenslanger Haft besteht nach 15 Jahren die Möglichkeit, eine Entlassung prüfen zu lassen. Das Urteil wird am kommenden Mittwoch verkündet.

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