Supermärkte verpflichten sich zu mehr Transparenz

dpa Berlin. Vor allem Discounter geraten immer wieder in die Kritik für niedrige Lebensmittelpreise. Anlässlich der Grünen Woche will nun eine Gruppe aus großen Handelsketten eine Erklärung gegen Armut von Bauern unterzeichnen.

Supermärkte verpflichten sich zu mehr Transparenz

Ein Inspektor des Bananen-Konzerns Chiquita, kontrolliert in der sogenannte Hospital Area des Bananenumschlags stichprobenartig noch grüne Bananen. Foto: picture alliance / dpa

Sieben große Handelsketten haben sich zur Förderung existenzsichernder Einkommen für Erzeuger in Herkunftsländern verpflichtet.

Eine entsprechende Erklärung für mehr Transparenz in ihren Lieferketten unterzeichneten Vertreter von Lidl, Aldi Süd und Nord, Kaufland, Rewe, DM und Tegut zusammen mit Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) am Freitag auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka erwägt nach eigenen Angaben, das Papier zu einem späteren Zeitpunkt zu unterschreiben.

Müller kritisierte die sozialen und finanziellen Bedingungen für die Erzeuger in den Herkunftsländern. „Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel kauft beispielsweise ein Kilo Bananen für 14 Cent ein und verkauft es hier hoffentlich nicht unter einem Euro“, sagte er. „Mit diesen Erzeugerpreisen am Anfang können die Menschen nicht leben.“ Millionen Kinder müssten daher in den Ländern für den westlichen Lebensstandard arbeiten.

Die Unternehmen wollen laut dem Papier dazu beitragen, „Bauern- und Arbeiterfamilien in globalen Lieferketten einen menschenwürdigen Lebensstandard zu ermöglichen“. Zunächst wollen sich die Unternehmen dabei auf die Produktion ihrer Eigenmarken beschränken. Deren Lieferketten sollen transparenter werden - auch für die Händler selbst, die diese nun stärker analysieren und dabei prüfen wollen, wo Sozial- und Umweltstandards besonders gefährdet sind.

Eine Rückverfolgung solle von der Plantage bis zum Lieferanten möglich werden. Auch wollen die Unternehmen in den Blick nehmen, ob die Menschenrechte bei der Herstellung ihrer Produkte eingehalten werden. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) soll die Koordination der Arbeitsgruppe übernehmen.

Müller betonte: „Freiwilligkeit hat seine Grenzen, das hat der Markt in den vergangenen 20 Jahren gezeigt.“ Er kündigte mehr öffentlichen und politischen Druck auf die Händler an.