Lebensmittelmarktareal wird auf Altlasten untersucht

Dekra-Gutachten soll Klarheit über Deponiegase und Schadstoffe im Wasser am möglichen Standort neben dem Sportplatz in Althütte bringen.

Lebensmittelmarktareal wird auf Altlasten untersucht

Der Standort im Wald wurde nach heftigen Protesten gekippt.Foto: Florian Muhl/BKZ

Von Annette Hohnerlein

Althütte. Das Ringen um den bestmöglichen Platz für einen neuen Lebensmittelmarkt in Althütte geht weiter. Nachdem der lange favorisierte Standort im Wald aus Kostengründen und wegen der massiven Einsprüche aus der Bevölkerung gekippt wurde, wendet man sich jetzt wieder dem Gelände zwischen Rathaus und Sportplatz zu. Das Areal war als Alternative bereits im Gespräch, wurde aber aufgrund von Altlasten, die aus Müllablagerungen früherer Jahrzehnte herrühren, wieder verworfen.

Die Dekra wird nun beauftragt, den Boden und das Grundwasser genauer auf Schadstoffe zu untersuchen, so beschloss es der Gemeinderat einstimmig in seiner jüngsten Sitzung. Die Kosten für das Gutachten sind mit netto rund 22000 Euro veranschlagt.

Bis Anfang der 2000er-Jahre wurde das Gebiet bereits auf Altlasten untersucht. Dabei wurde eine hohe Aktivität von Deponiegas (bis zu 20 Volumenprozent Methan) festgestellt. Außerdem wurden im Boden hohe Gehalte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) bis zu 130 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) gemessen. Auch im Grundwasser fanden sich deutlich zu hohe Werte von PAK und Ammonium. Viele Verbindungen aus der Stoffgruppe der PAK sind krebserregend, Ammonium ist schädlich für Fische.

In Quellen, die sich in 100 bis 200 Metern Entfernung zur Altablagerung befinden, wurde ebenfalls PAK nachgewiesen, allerdings wurden die Prüfwerte dort nicht überschritten. Wenn aber der Grundwasserspiegel steigt, zum Beispiel nach starken Regenfällen, können vermehrt Schadstoffe ins Grundwasser und in die nahe gelegenen Quellen gespült werden. Allerdings werden diese Quellen nicht zur Trinkwassergewinnung genutzt, teilt Bürgermeister Reinhold Sczuka auf Anfrage mit.

Im Rahmen der früheren Überlegungen, den Lebensmittelmarkt auf der Festwiese anzusiedeln, wurde von der Dekra bereits im Mai 2019 eine erste Altlastenanalyse erstellt. Inzwischen ist die Festwiese aus dem Rennen, der aktuelle Favorit bei der Standortsuche ist das Gelände neben dem Kunstrasenplatz. Dieses berührt die Altlastenfläche nur im Randbereich, lässt Bürgermeister Sczuka wissen.

In Absprache mit dem Landratsamt wurde nun ein umfassendes Untersuchungsprogramm vereinbart, das folgende Punkte umfasst: An drei Stellen werden Grundwasserproben entnommen und auf PAK und Ammonium untersucht. Außerdem wird der Grundwasserstand ermittelt.

Untersuchungen sollen drei Jahre lang halbjährlich stattfinden

An den fünf Quellen werden ebenfalls Proben entnommen und auf dieselben Stoffe untersucht. Diese Untersuchungen sollen halbjährlich über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt und die Ergebnisse dem Landratsamt übermittelt werden.

Im Bereich der geplanten Bebauung werden fünf temporäre Gasmessstellen eingerichtet, die zwei Meter tief in die Erde reichen. Dort soll an drei Terminen im Abstand von jeweils zwei Wochen die Konzentration der Deponiegase Methan, Kohlendioxid, Sauerstoff und Schwefelwasserstoff gemessen werden. Darüber hinaus sollen an fünf Stellen sogenannte Rammkernsondierungen gemacht werden, die Auskunft darüber geben, wie stark das Aushubmaterial beim Bau der Parkplätze belastet wäre.

Gabriele Gabel und Björn Fuchs vom Forum Althütte 2000 hakten nach, ob es ein Versäumnis seitens der Gemeinde gewesen sei, nach dem Jahr 2000 die Messungen nicht fortzuführen. „Das hat für uns nicht die oberste Priorität gehabt, auch wegen der Kosten“, erwiderte der Bürgermeister und betonte, es habe in dieser Sache auch keine Rückfrage vom Landratsamt gegeben.

Die Ergebnisse der in Auftrag gegebenen Untersuchungen werden von der Dekra in einem Abschlussbericht zusammengeführt, der die Gefährdung bewertet und gegebenenfalls weitere Maßnahmen empfiehlt. Diese werden auch Auswirkungen auf den Bebauungsplan haben. Das Umweltschutzamt verlangt das Gutachten jedoch unabhängig von einer möglichen Bebauung.