Lokführer-Einsatztruppe kommt später als geplant

dpa/lsw Stuttgart. Der Start der geplanten Lokführer-Einsatztruppe in Baden-Württemberg verzögert sich erneut. Die Truppe, die Lücken bei der Bahn stopfen soll, soll nun 2021 den Dienst aufnehmen, wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums am Montag in Stuttgart mitteilte. Hintergrund sei, dass die Verhandlungen mit mehreren potenziellen Bietern zum Aufbau eines Lokführerpools noch andauerten. „Die Verzögerung ist die Folge des immensen Fachkräftemangels, mit dem die gesamte Branche zu kämpfen hat.“ Zunächst hatte die „Stuttgarter Zeitung“ darüber berichtet.

Von den potenziellen Bietern sei dem Verkehrsministerium signalisiert worden, dass ein Starttermin im Jahr 2020 schwer zu realisieren sei, da das in Frage kommende Personal derzeit noch in anderen Projekten gebunden sei oder neu rekrutiert werden müsse. Bei den Bietern handelt es sich um Firmen, die Personal zur Verfügung stellen wollen.

Die erste Verzögerung war zustande gekommen, weil das Angebot für „wirtschaftlich nicht tragfähig“ befunden worden war. Dies wurde im November 2019 öffentlich. Das Land will mit den Lokführer-Bereitschaftstruppen an mehreren Standorten personelle Engpässe auffangen und die Zahl plötzlicher Zugausfälle reduzieren. Geplant sind solche Einsatzgruppen neben Stuttgart auch in Ulm, Offenburg und in Tuttlingen/Singen.

Der Personal-Pool soll nach früheren Angaben in jeder Region aus einer „Sitzbereitschaft“, die kurzfristig einspringen kann, und einer Langzeitreserve bestehen. Kalkuliert ein Verkehrsunternehmen zu knapp, soll es Personal der Bereitschaft kostenpflichtig ausleihen können. So soll verhindert werden, dass Unternehmen im Vertrauen auf den Pool beim eigenen Personal sparen. Ein Viertel aller Zugausfälle in Baden-Württemberg geht auf fehlende Lokführer zurück.