Lückenschluss an der Geisterhöhle

Auf dem Stromberg-Murrtal-Radweg gibt es immer noch eine Schiebestrecke zwischen Kirchberg an der Murr und Burgstetten, die den Radlern das Fahren verleidet und das touristische Renommee der beliebten Strecke beeinträchtigt. Dies soll sich in Kürze ändern.

Lückenschluss an der Geisterhöhle

Im Bereich der Geisterhöhle des Stromberg-Murrtal-Radwegs heißt es derzeit für die Radler noch: Absteigen. Foto: A. Becher

Von Bernhard Romanowski

KIRCHBERG AN DER MURR. Noch in diesem Jahr soll die Infarktstelle des Stromberg-Murrtal-Radwegs beseitigt werden. So zumindest war es nun im Ausschuss für Umwelt und Verkehr des Rems-Murr-Kreises zu hören. Dieser Radweg erstreckt sich über eine Distanz von fast 160 Kilometern und verbindet die Städte Karlsruhe und Gaildorf. Doch zwischen Kirchberg an der Murr und Burgstetten besteht bislang ein arges Hindernis für die Radler: die sogenannte „Schiebestrecke Geisterhöhle“. Dieser Abschnitt des Radwegs ist insgesamt rund 300 Meter lang und im Grunde nicht befahrbar.

„Für den Rems-Murr-Kreis stellt der Weg eine wichtige touristische Route dar, die zahlreiche Kulturgüter des Landkreises miteinander verknüpft“, betonte Klaus Sobotta, der die Stabsstelle Radwege im Landratsamt in Waiblingen derzeit kommissarisch leitet. „Er ist Bestandteil des Landesradfernwegnetzes und eine ausgezeichnete Qualitätsradroute. Zudem ist der Stromberg-Murrtal-Radweg Bestandteil des Radnetzes Baden-Württemberg. Die Strecke wird von Touristen stark frequentiert“, so Sobotta im Ausschuss.

Weil ein Ausbau auf der bestehenden Trasse bislang als nicht umsetzbar beurteilt wurde, hatte die Stabsstelle Radwege im Jahr 2020 mit einer Untersuchung alternativer Trassenführungen begonnen. Im April 2021 wurde im Bereich Geisterhöhle ein umfangreicher forstwirtschaftlicher Eingriff vorgenommen. Denn durch das Eschentriebsterben war es zu einer akuten Gefährdung der Verkehrssicherheit gekommen. Bei diesem Eingriff wurde auch die Vegetation stark zurückgeschnitten. Der Weg wurde dadurch in seiner ursprünglichen Breite freigelegt, wie Sobotta weiter ausführte. Die Wegbreite beträgt im Bereich der Schiebestrecke zwischen 2,20 und 2,80 Metern. Durch die nun zur Verfügung stehende Breite werde ein Ausbau des Weges gemäß den Anforderungen der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) auf der bestehenden Trasse möglich, so der Stabsstellenleiter.

Bei einem Ortstermin unter Beteiligung der Gemeinde Kirchberg, der Stabsstelle Radwege, der Unteren Naturschutzbehörde und des Forstamtes wurden bereits die Rahmenbedingungen hierfür besprochen. Die Befestigung des Radweges soll in Übereinstimmung mit den Vorgaben der Forstverwaltung als sandwassergebundener Weg erfolgen. Bei dieser Bauweise wird die Deckschicht ohne Bindemittel hergestellt. Der Aufbau sei bei entsprechender Ausführung auch für Radfahrer sehr gut geeignet und in der Praxis vielfach erprobt, so die Stabsstelle. Der Weg soll durch den Ausbau eine durchgehende Breite von 2,50 Metern erhalten. Sobotta: „Hierdurch wird ein konfliktfreier Begegnungsfall ermöglicht. Zudem wird auf einer Länge von rund 150 Metern ein Geländer zur Murr hin notwendig.“ Dieses soll als Holzkonstruktion entstehen.

Das Landratsamt Rems-Murr unterstützt die Gemeinde Kirchberg bei der Einwerbung der Fördermittel, bei der Ausschreibung der Arbeiten und bei der Bauüberwachung. Jetzt muss nur noch der Kirchberger Gemeinderat dem Ausbau zustimmen. Sobotta: „Eine Realisierung könnte noch diesen Sommer oder Herbst erfolgen.“

Lückenschluss an der Geisterhöhle

Rund 300 Meter müssen noch ausgebaut werden, um die überregional beliebte Radtrasse zu komplettieren. Grafik: Landratsamt

Vier Sterne im Blick

Der Stromberg-Murrtal-Radweg wurde in den Jahren 2016 und 2019 als Qualitätsradroute mit einer Bewertung von drei Sternen vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) ausgezeichnet.

In den Bewertungsberichten wird auf das Qualitätsdefizit durch die Schiebestrecke Geisterhöhle hingewiesen.

Ohne Ausräumung dieses Defizits bis zur nächsten Befahrung im Jahr 2022 droht auf der gesamten Länge des Radwegs der Verlust der Zertifizierung.

Durch eine bauliche Verbesserung hingegen könnte zukünftig sogar eine Auszeichnung mit vier Sternen erreicht werden.

Nachdem ein Ausbau auf der bestehenden Trasse bislang an naturschutzrechtlichen Belangen scheiterte, besteht nach einem forstwirtschaftlichen Eingriff vom April nun doch die Möglichkeit, eine bauliche Verbesserung vor Ort unter bestimmten Rahmenbedingungen zu erreichen.

Die Baulast auf dem Abschnitt liegt bei der Gemeinde Kirchberg an der Murr.